Traunstein: Rinderzuchtverband in Wolkersdorf? Finanzausschuss für Umsiedlung
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Der Rinderzuchtverband will ein städtisches Grundstück südlich von Wolkersdorf kaufen. Ein Lageplan der Stadt zeigt, wie eine Bebauung erfolgen könnte.

Rinderzuchtverband in Wolkersdorf? Finanzausschuss für Umsiedlung

Traunstein – Im Unterschied zum Planungs- hat sich der Finanzausschuss des Stadtrats für eine Umsiedlung des Rinderzuchtverbands (RZV) Traunstein vom Festplatz an der Siegsdorfer Straße auf ein Grundstück südlich von Wolkersdorf ausgesprochen. Mit 6:3-Stimmen hat das Gremium dafür votiert, dass die Stadt rund 15.000 Quadratmeter in dem Ortsteil an den RZV verkauft und Baurecht schafft.


Die Entscheidung, ob der RZV umsiedeln darf, fällt am heutigen Donnerstag, wenn der Stadtrat tagt. Die Sitzung beginnt um 15 Uhr im Rathaus. Der RZV möchte seinen bisherigen Standort in der Stadt auflösen und in Wolkersdorf neu bauen (wir berichteten). Mit 4:3-Stimmen hatte sich der Planungsausschuss gegen das Projekt gestellt, der Finanzausschuss war nun – mehrheitlich – anderer Meinung.

Oberbürgermeister Christian Kegel (SPD) brach erneut eine Lanze dafür, dass die Stadt dem RZV den Weg für eine Umsiedlung nach Wolkersdorf ebnet. Er erinnerte daran, dass der RZV in den 70er Jahren der Stadt entgegengekommen sei, den damaligen Standort an der Scheibenstraße aufgegeben und damit ermöglicht habe, dass die Stadt der Feuerwehr Traunstein eine neue Unterkunft bauen konnte. Der RZV sei nun in einer »Notlage« – und die Stadt ist seiner Ansicht nach aufgefordert, ihm zu helfen.

Wilfried Schott (Bündnis 90/Die Grünen) führte aus, dass die Grünen eine Absiedlung des RZV nach Wolkersdorf ablehnen. Unter anderem sagte er auch, dass die Stadt im Falle einer Absiedlung des Verbands an ihren Grund und Boden auf dem Festplatz, den sie an ihn verpachtet hat, nur mit großem finanziellen Aufwand wieder herankomme. So habe die Stadt in diesem Fall 350.000 Euro für die Ablöse des Erbbaurechts zu zahlen, das sie dem RZV zugebilligt hat. Ebenso müsse sie dann erst einmal die Chiemgauhalle abreißen – was ihr nach seinen Angaben zusätzlich Kosten in Höhe von schätzungsweise rund 400.000 Euro beschert.

Wie schon im Planungsausschuss stellte sich Dr. Christian Hümmer (CSU) nun auch im Finanzausschuss gegen das Projekt. Er warnte vor einer »völlig isolierten Lage« des Rinderzuchtverbands. Der Interessenvertretung der Landwirte 15.000 oder 16.000 Quadratmeter zu geben sei »keine städtebaulich sinnvolle Entwicklung«. In diesem Fall sah Hümmer die Gefahr, dass sich der Fleckenteppich, den das Gewerbe in Traunstein ohnehin schon darstellt, weiter zunehme.

Dritte Bürgermeisterin Waltraud Wiesholler-Niederlöhner (SPD) erinnerte daran, dass der RZV in der Vergangenheit nicht nur seinen Standort an der Scheibenstraße geräumt, sondern dass er die Stadt auch »sehr unterstützt« habe, den Schlachthof in Traunstein zu halten. »Ich würde es sehr bedauern, wenn der Rinderzuchtverband Traunstein verlassen würde.«

Wie Hümmer betrachtete auch Ernst Haider (UW) die Ansiedlung auf dem städtischen Grundstück südlich von Wolkersdorf als problematisch. Er schlug vor, dass sich der Rinderzuchtverband südlich des Waldes dann in der Nähe der Chiemseestraße in Nachbarschaft zum dortigen Gewerbe ansiedelt. Der Grund und Boden gehöre nicht der Stadt, ein Grundstückstausch müsse erfolgen.

Der Rinderzuchtverband habe an seinem bisherigen Standort auf dem Festplatz an der Siegsdorfer Straße »wenig Zukunft«, meinte Ernst Harrecker (CSU). Er sprach sich dafür aus, dass die Stadt dem RZV eine Umsiedlung nach Wolkersdorf ermöglicht. »Dort stört der Rinderzuchtverband niemanden.« Der RZV zeige sich auch gesprächsbereit und sei durchaus bereit, die geplante Bebauung noch ein Stück weiter weg von Wolkersdorf als bislang beabsichtigt zu verwirklichen. Gering sei die Belästigung, die vom RZV ausgeht: Pro Monat stehen laut Harrecker gerade einmal drei bis vier Veranstaltungen auf dem Programm.

In das gleiche Horn stieß Ursula Lay (UW). Die Belastungen, die vom Rinderzuchtverband ausgehen, seien nicht zu vergleichen mit jenen, die ein Gewerbe in der Regel verursacht. Auch sie sprach sich dafür aus, den Landwirten zu helfen, die »momentan verteufelt werden«.

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