Ein für alle Mal bleibt die Seilbahn im November dann aber nicht stehen – zumindest dann nicht, wenn das Vorhaben, das sich die GmbH zum Ziel setzt, eine Verwirklichung findet. So schmiedet sie nach wie vor große Pläne: Die GmbH verfolgt laut Schnaitmann weiter die Absicht, die alte Bahn abzubauen und durch eine neue zu ersetzen. Und zu diesem Zweck wolle sie einen Investor mit ins Boot holen – einen Geldgeber, der tief in die Tasche greifen muss. So sagt Schnaitmann, dass sich die Investitionen, die 2018 noch auf 17 Millionen Euro geschätzt worden waren, mittlerweile, bedingt durch die Preissteigerungen im Baubereich, auf 25 Millionen Euro belaufen.
Planung für neue Bahn hat sich nicht verändert
An der seinerzeit präsentierten Planung für die neue Bahn habe sich in den vergangenen Jahren nichts verändert, sagt der Geschäftsführer. Sie sei 1:1 dieselbe, wie die GmbH sie vor über vier Jahren vorgestellt habe.
Im März 2018 war Schnaitmann mit dem Konzept an die Öffentlichkeit gegangen. So berichtete er damals, dass die alte Bahn abgebaut und an ihre Stelle eine neue gesetzt werde. Die Länge werde beibehalten, die Kabinengröße aber von 20 auf 55 Personen erhöht. Die Stationen unten und oben am Berg würden an denselben Standorten wie jetzt neu gebaut. Um die Windanfälligkeit zu verringern, werde man zwischen den Stationen fix gespannte Doppeltragseile verwenden, der Antrieb bleibe weiter im Tal. Durch das neue Konzept entstehe die Möglichkeit, in besonderen Fällen einen unbegleiteten Betrieb durchzuführen. Und auch in der Neuausrichtung der Gesamtanlage habe das Restaurant am Berg einen festen Platz: Die Gaststätte für rund 300 Personen plus Sonnenterrasse, so Schnaitmann im März 2018, werde in die Bergstation der Seilbahn integriert.
Diese Pläne kamen dann in der Folgezeit aber nicht zur Ausführung. Anfang 2018 war vorgesehen, sie bis Ende 2019 umzusetzen. Die Finanzierung klappte nicht, die GmbH legte die Planung auf Eis. Vor einiger Zeit aber holte sie sie wieder aus der Schublade.
Die GmbH habe mittlerweile einen Bauantrag gestellt, berichtet Schnaitmann. Und er ist guter Hoffnung, von der Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt in Traunstein, in absehbarer Zeit grünes Licht für das Projekt neue Pendelbahn auf den Rauschberg zu bekommen. Das Verfahren laufe – und die Planung erfahre, wie zu erkennen sei, bislang keine Ablehnung. So hätten die Träger öffentlicher Belange kein Veto eingelegt. Inzwischen laufe die öffentliche Auslegung. Schnaitmann geht davon aus, dass sich auch auf dieser weiteren Etappe des Genehmigungsverfahrens keine Widerstände gegen das Projekt bilden. Der Geschäftsführer der Rauschbergbahn GmbH rechnet damit, im Dezember die Baugenehmigung zu erhalten – und dass dann die Weichen für die Verwirklichung des Projekts gestellt werden können.
Zwei Investoren wollen jeweils Bau angehen
Der Geschäftsführer sagt, dass zwei Investoren In-teresse angemeldet hätten, den Bau der neuen Rauschbergbahn zu finanzieren – zwei, die jeweils unabhängig von einander von der GmbH den Zuschlag bekommen wollen, ans Werk gehen zu dürfen. Die beiden Interessenten machen sich laut Schnaitmann »verschiedene Gedanken« zum Betrieb der neuen Bahn. Beide Investoren hätten jeweils eine schriftliche Absichtserklärung unterzeichnet, die Namen der Geldgeber, die ihre Hilfe anbieten, möchte der Geschäftsführer der Rauschbergbahn GmbH jedoch nicht nennen – nicht dass dann vielleicht noch etwas schiefgeht.
Bauzeit geht über zwei Jahre
Wie sie auch heißen mögen, die Rauschbergbahn GmbH werde, nachdem sie die Baugenehmigung erhalten habe, daran gehen, sich für einen der beiden Geldgeber zu entscheiden. Und dann werde der Startschuss für den Neubau der Seilbahn fallen. Schnaitmann blickt schon einmal in die Zukunft und sagt, dass der Bau voraussichtlich zwei Jahre in Anspruch nehmen werde – was also im Umkehrschluss seinen Angaben zufolge »pi mal Daumen« dann bedeutet, dass 2023 und 2024 keine Kabinen auf den Rauschberg fahren, sondern erst 2025 wieder.
Die Rauschbergbahn GmbH gehört derzeit zum großen Teil der Stromversorgung Ruhpolding GmbH, die ihrerseits wiederum Teil der Bayernwerk AG ist. Rund 77 Prozent der Geschäftsanteile der Rauschbergbahn GmbH besitzt laut Schnaitmann die Stromversorgung Ruhpolding GmbH, etwa 23 Prozent entfallen auf 27 andere Gesellschafter. Wenn nun ein Investor einsteigt und sich bereit erklärt, den Bau der neuen Seilbahn auf den Rauschberg zu finanzieren, dann erhalte er die Geschäftsanteile an der Rauschbergbahn GmbH, die bislang von der Stromversorgung Ruhpolding GmbH gehalten werden – und zwar, so Schneitmann, »zum obligatorischen Preis von einem Euro«. Und damit bekomme der Investor schließlich auch den Zugriff auf die Vermögenswerte in Höhe von 463.000 Euro.
pü