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Der Münchner Musik-Kabarettist Roland Hefter begeisterte im Festzelt der DJK-Kammer mit seinen »Gschichtn und Gschichtln« sowie seinen teils witzigen, teils tiefsinnigen Songtexten. (Foto: Hubert Hobmaier)

Umjubelter Kabarett- und Musikabend im Festzelt in Kammer

Im Rahmen der Jubiläumswoche der DJK-Kammer gastierte der Musik-Kabarettist Roland Hefter zusammen mit der Band »Kopfeck« im Festzelt am Sportplatz.


Die Geschichten und Lieder »ausm Lebm« des Münchner Künstlers waren gespickt von Witz, Humor und einer Brise lustig verpackter Tiefsinnigkeit, die insbesondere auf das »Älterwerden« beziehungsweise die Beziehungen zwischen den Menschen abzielten. Die Musiker der Gruppe »Kopfeck« liefen hingegen unter ihrem Motto »Auf Bairisch ist alles schöner« zur Höchstform auf und schmetterten zahlreiche »selbstgemachte« Songs, aber auch ins »Bairische übersetzte« Titel von der Bühne.

»Als Mann über 50 brauchst du Humor«

Gestartet war Roland Hefter mit dem Titel »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, einem Lied über das Leben. Der Künstler meinte dazu, »als Mann über 50 brauchst du Humor, wenn die Zeit der Zukunft näher ist, als die der Vergangenheit«. In diese Richtung ging auch der Song über das Vergessen. Inhaltlich verarbeitete er sehr humorvoll den ersten Sex, den strengen Winter 1958 oder Geld auf dem Konto, für das es keine Steuerbelege gab.

Mit »Das stört mich nur bei Dir« sorgte Roland Hefer für viele Lacher. »Es ist doch für Männer völlig normal, dass ein Mann am Morgen an den T-Shirts riecht und dann sagt, das ist noch gut. Wenn Frauen das tun, ist das ganz etwas anderes!«, so seine Meinung. Dabei brachte er noch viele Beispiele wie das Singen unter der Dusche oder im Bett die Socken anzulassen. »Bei offenen Klodeckeln ist das genau gleich, aber wenn Dir als Ü-50-Mann bewusst wird, dass Granu Fink kein Vogel ist, dann stört der offene Deckel auch nicht mehr«.

Als nächsten Titel brachte Roland Hefter eine Art »Liebeslied« an die Polizeiobermeisterin Frau Schmeidl, die ihm vor langer Zeit einen Strafzettel wegen Falschparkens verpasst hatte und er der Meinung war, die Abkürzung »POM Schmeidl« stehe für »Pornomeisterin«. Tiefsinnig wurde das Programm mit dem Stück »Das Lied vom Neid«. Dazu führte er an, »Neid ist eine Todsünde, die keinen Spaß macht – ganz im Gegensatz zu Wollust und Völlerei«.

Im Song »Des Lebm is eh schon schwer und jetzt kommst Du daher« ging es um den sich anbahnenden ersten Sex am Pfarrball, bei dem er von seiner Mutter ertappt wurde, oder als er nach einem Wiesn-Besuch beim »illegalen Wildbiesln« von der Polizei erwischt wurde.

Song »Wer braucht schon Rum und Geld«

Runde zwei übernahmen dann die sechs Musiker der Gruppe »Kopfeck«, einer Band aus dem Münchner Raum, die mit den Klassikern »Mia san a bayerische Band« und »So a saudumma Dog« gleich für Stimmung im Festzelt sorgten. Sie präsentierten aber auch eigene Lieder wie etwa »Wer braucht schon Rum und Geld«, einen Song über eine kleine Band, die »Ode an das Schnittlauchbrot«, »Mir hams was ins Bier nei« oder das Stück »Mei oida Freind«, also Menschen, für die man die Hand ins Feuer legt und die »oiwei do san«, wenn sie gebraucht werden.

Die Tatsache, »dass viele Leute ja grad noch am Jammern sind«, haben die Musiker ebenso in einem Song niedergeschrieben wie eine Vielzahl an bairischen Redewendungen. Weisheiten wie »Wer zahlt, schafft an« oder »Der Ober sticht den Unter« fanden darin Einzug und sollen so für die Nachwelt erhalten werden.

Nach einem »fliegenden Wechsel« auf der Bühne befasste sich Roland Hefter mit Problemen wie »schwulen Fußballern, die das gerne auch zeigen wollen« oder »einmal dem Chef so richtig die Meinung sagen zu wollen« und hat dazu ein Lied mit dem Titel »I dads macha« verfasst, denn nach Meinung des Interpreten »gibt es ein Leben vor dem Tod«.

»Aber Aber« wiederum war ein humorvoll aufbereitetes Stück, weil die Aber-Sager vieles ausbremsen »und leider auch immer mehr werden«, so Roland Hefter. In eine ähnliche Richtung ging ein Lied über die kleinen und großen Pannen im Leben, also wenn man sich »selbst blamiert« und wie man damit umgeht. Alles in allem begeisterte der Künstler noch mit einigen weiteren Liedern und Anekdoten die Gäste im Festzelt und wurde für sein gut einstündiges Programm mit reichlich Applaus belohnt.

Abgerundet wurde der Abend von »Kopfeck« mit Rudolf Wiesent (Gesang und Erzählungen), Claus Vordermaier (Leadgitarre), Uli Schlinger (Bass), Toni Kastner (Schlagzeug), Michael Dörr (Quetschn) und Marino Schuhmacher (Akustikgitarre). Die »handgemachten« Stücke bewegten sich zwischen Pop und Rock und wiesen auch Einschläge aus Country, Blues und Reggae sowie Funk und Weltmusik vor – alles unter dem Leitgedanken »Auf boarisch is ois schena«.

Liebeslied an Traunstein

»Kopfeck« verabschiedeten sich mit einem Liebeslied an die Stadt Traunstein sowie das Bier des Hofbräuhauses, was natürlich dem Publikum sehr gefallen hat und den Protagonisten auf der Bühne reichlich Applaus und Rufe nach Zugaben eingebracht hat. Dem sind die Musiker gerne nachgekommen und verabschiedeten sich mit dem einen oder anderen »Extra-Ständchen«.

Roland Hefter kommt am 10. Juli ein weiteres Mal in die Region und präsentiert sein Programm im Festzelt der Feuerwehr Rückstetten bei Teisendorf. Am 20. Februar 2026 gastiert der Künstler um 20 Uhr in der Kulturfabrik NUTS. »Kopfeck« kommt mit dem Programm »Boarisch is schee« am 18. Oktober um 20 Uhr ins NUTS. Hubert Hobmaier

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