Die Gemeinde hofft auf neue Förderprogramme zur Sanierung von Schwimmbädern beziehungsweise auf die Fortsetzung des Sonderprogramms Schwimmbadförderung Bayern, das 2019 aufgelegt wurde, dessen Mittel zur Zeit aber vergeben sind. Mit dem Grundsatzbeschluss und einer konkreten Planung kann eine Förderung gleich nach Bekanntgabe neuer Fördermöglichkeiten beantragt werden.
Das Schwimmbad Teisendorf ist sehr beliebt. Wie sich ein Sommer ohne Schwimmbad anfühlt, haben die Teisendorfer schmerzlich erfahren, denn heuer blieb das Freibad aufgrund der Pandemie, aber auch aufgrund von Mängeln geschlossen. Eine kostenlose Fahrt mit dem Gemeindebus ins sanierte Schwimmbad Neukirchen oder die Nutzung des Schwimmbadgeländes als Freizeitpark waren da nur ein kleiner Trost.
Entsprechend groß war das Interesse der Bevölkerung an der Sondersitzung im Saal der Alten Post, zu der rund 50 Zuhörer kamen, darunter auch Altbürgermeister Fritz Lindner. »Kommunale Schwimmbäder sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge« zitierte Bürgermeister Thomas Gasser einführend aus einem Positionspapier des Deutschen Städte- und Gemeindebunds. Viele Bürger hätten ihm gegenüber und auch öffentlich zu erkennen gegeben, wie wichtig ihnen der Erhalt des Schwimmbads sei. Kinder müssten eine Möglichkeit haben, richtig schwimmen zu lernen. Dies sei ein unverzichtbarer Bestandteil des Bildungsauftrags. Hier leiste die DLRG Teisendorf hervorragende Arbeit, aber »ohne Schwimmbad würde diesem Verein die Basis entzogen«.
Deshalb plädiere er dafür, dass der Gemeinderat die Sanierung beschließt, damit die Planungen in Auftrag gegeben werden können. So sei man bestens vorbereitet, um bei Bekanntgabe eines Förderprogramms schnell reagieren zu können.
Auch dritter Bürgermeister Georg Quentin forderte einen Grundsatzbeschluss für die Sanierung, hinter dem der Gemeinderat geschlossen stehen sollte. »Es wird ein Kraftakt werden, aber wir müssen das jetzt machen, für unsere Bürger und unsere Gäste«, so Quentin, der auch im Namen seiner Fraktionskollegen von der SPD sprach.
Alois Stadler, Fraktionssprecher der CSU, teilte diese Meinung und präzisierte: »Wir wollen mit unserem Schwimmbad nicht in Konkurrenz treten mit anderen Bädern in der Umgebung«. Man brauche kein »Spaßbad«, sondern ein Bad zum Schwimmen, da könne man auf das 50-Meter-Becken aufbauen, wie es eine der drei bereits 2014 geplanten Varianten vorsieht. Das großzügige Schwimmbadareal biete auch viele Gestaltungsmöglichkeiten für naturnahe Spielplätze für Kinder.
Auch die Freie Wählergemeinschaft, so deren Sprecher Bernhard Reitschuh, wolle das Schwimmbad erhalten. Es sei nun schon fast 100 Jahre alt und »gehört schon fast zu Teisendorf wie die Brauerei Wieninger«. Dennoch würde seine Fraktion vor einem Grundsatzbeschluss lieber eine Variante beschließen, diese aufplanen lassen und je nach Kosten und Fördermöglichkeiten das weitere Vorgehen beschließen. Die Gemeinde habe viele Projekte, die sie in den nächsten Jahren stemmen müsse.
Diese Position bekräftigte Anita Niederstrasser (FWG), die eine Prioritätenliste forderte. Für sie seien andere Projekte wichtiger als die Schwimmbadsanierung. Zweite Bürgermeisterin Sabrina Stutz (FWG) zeigte sich offen für eine Grundsatzentscheidung, mahnte jedoch, die Finanzen mit Maß und Ziel zu planen.
Auch die Grünen seien sich einig, dass das Schwimmbad erhalten werden muss und man keine Zeit mehr verlieren dürfe, so Matthias Spiegelsberger (Grüne). Bei der Planung müsse man aber alle Möglichkeiten der Kostensenkung nutzen und auf Erfahrungswerte aus Neukirchen zurückgreifen. »Wasserfläche kostet Geld« so Johann Helminger (CSU), Vorsitzender der Schwimmbadfreunde Neukirchen. Er sähe gerne eine starke Bürgerbeteiligung bei der Sanierung des Freibads in Teisendorf, so wie es in Neukirchen der Fall war.
Elisabeth Aschauer schlug vor, eine Lenkungsgruppe »Schwimmbad Teisendorf« ähnlich der »Lenkungsgruppe Marktstraße« einzurichten mit Bürgern, Experten und Gemeinderäten, die die Sanierung beratend begleitet. Die Idee fand auch bei Alois Stadler (CSU) Zustimmung, der aber gleichzeitig betonte: »Irgendwann muss mal genug geplant sein« und damit auf die lange »Sanierungsgeschichte« anspielte.
Gernot Daxer (CSU) meinte dazu: »Das Schwimmbad ist in einem Zustand, wo wir nicht mehr warten können«. Noch einen Schritt weiter gingen Georg Wetzelsperger (CSU) und Fritz Gasser (FWG). Sie verlangten eine sofortige Grundsatzentscheidung und anschließende Sanierung »mit oder ohne Förderung«. Auch Johann Rauscher (SPD), Andreas Neumeier und Markus Putzhammer (beide CSU) sprachen sich für die Grundsatzentscheidung aus. Dann aber müsse es so schnell wie möglich weiter gehen. kon