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Die am Jenner abgebaute Sechser-Sesselbahn transportiert künftig Skifahrer in der Skiregion »Dachstein-West«. Dafür müssen rund 486 000 Euro an Fördergeldern zurückgezahlt werden. (Foto: BBAG)

Freistaat fordert Rückzahlung von 486 000 Euro – »Unsinnige Förderung von Skigebieten«

Schönau am Königssee – Nach dem Rückbau und Verkauf der Jennerwiesenbahn verlangt der Freistaat Bayern nur einen Bruchteil der 2016 bereitgestellten Fördergelder zurück. Die Rückforderung beträgt nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums auf Anfrage der SPD im Landtag 486 763,20 Euro. 2016 sei die Jennerbahn noch mit rund 9,8 Millionen Euro vom Freistaat gefördert worden.


Für die Jennerwiesenbahn wurde laut Berchtesgadener Bergbahn AG mit den »Bergbahnen Dachstein West« auch längst ein Käufer gefunden. Die Sechser-Sesselbahn soll vollständig und rückstandslos entfernt werden.

Hintergrund für die Rückforderung ist die Außerbetriebnahme der Jennerwiesenbahn vor Ablauf der zehnjährigen Zweckbindungsfrist. Die Fördermaßnahme habe den Ersatz der Jennerbahn, Jennerwiesenbahn und Mitterkaserbahn sowie den Abbruch und Neubau der Berg- und Talstation samt Betriebswerkstätten umfasst, heißt es weiter in der Antwort des Ministeriums. Ebenfalls gefördert wurden die Erneuerung des Pumpenwerks sowie der Bau einer Kompressor-Station für die Beschneiungsanlage. Die Beschneiungsanlage selbst sei nicht Bestandteil der Förderung gewesen.

»Am Jenner sieht man, wie unsinnig die Förderung von Skigebieten heute ist. Da fließen Millionen Euro Förderung, aber nur ein paar Jahre später wird der Skibetrieb wegen des Klimawandels dicht gemacht«, sagte Florian von Brunn (SPD). Trotzdem wollten CSU und Freie Wähler den Ausbau von Skipisten und Schneekanonen für die Zukunft durch weniger Umweltprüfungen sogar noch erleichtern. »Das ist Lobbypolitik ohne Sinn und Verstand.«

Im vergangenen Winter hatte es erstmals keinen alpinen Skibetrieb gegeben. Der Pistenbetrieb hatte sich nicht mehr gelohnt. Damit endete eine Ära. Vor 70 Jahren hatte die Jennerbahn erstmals Skifahrer auf den Berg gebracht, seit den 1960er Jahren gab es den Pistenbetrieb. Stattdessen setzt das Konzept nun auf Routen für Skitourengeher und Freerider, Rodelbahn, Schneeschuhtrail und Winterwanderweg. Das neue Konzept spart Ressourcen, die sonst für die künstliche Beschneiung und präparierte Pisten notwendig wären, und schont die Umwelt. dpa