Bildtext einblenden
In stundenlangem Marsch kommen die Pilger am Samstag wieder von Maria Alm übers Steinerne Meer nach St. Bartholomä. (Foto: Monika Bäßler)

Ein spirituelles Berg-Erlebnis: Bis zu 2000 Pilger bei Almer Wallfahrt erwartet

Schönau am Königssee – Bis zu 2 000 Pilger werden am kommenden Samstag wieder von Maria Alm im Pinzgau über das Steinerne Meer nach St. Bartholomä am Königssee kommen. Die Almer Wallfahrt ist die älteste Hochgebirgswallfahrt Europas. Und am Sonntag wird dann in St. Bartholomä Kirchweih gefeiert.


Diese grenzüberschreitende, in Bayern einzigartige Wallfahrt, organisiert von der Musikkapelle Maria Alm, ist immer ein großes Ereignis und zieht viele Besucher an. Frühmorgens um 3 Uhr starten die Zubringerbusse am Parkplatz Königssee (Tickets gibt es noch bis Donnerstag, 21. August, 12 Uhr, unter www.ticketscharf.de) und erreichen nach etwa einer Stunde Maria Alm. Von dort aus gibt es die Möglichkeit, die Strecke mithilfe eines Taxibusses noch etwas zu verkürzen. Aber dann ist Kondition gefragt. In ungefähr drei Stunden erklimmt man, noch im Dunkeln, das auf 2 177 Metern auf der Ramseider Scharte gelegene Riemannhaus. Dort wird Rast gemacht, bevor die eigentliche Wallfahrt nach einer stimmungsvollen Bergmesse beim Riemannhaus beginnt.

Hinter dem Vorgeher marschieren Pfarrer, Musikkapelle Maria Alm und viele Hundert Wallfahrer weiter über das Steinerne Meer bis zur Staatsgrenze, wo sie von der bayerischen Polizei empfangen werden und offiziell um Einlass bitten. Dieser Brauch stammt aus früherer Zeit, als noch Zöllner an der Grenze stationiert waren. Dort oberhalb des Funtensees wird dann der Almsegen gespendet, bevor die Schlange der Gläubigen weiterzieht – am Funtensee vorbei bis hin zum Kärlingerhaus. Dort erwartet man bereits die vielen hungrigen und durstigen Wanderer. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt.

Nach Ehrenmärschen am Funtenseehaus pilgert die Wallfahrergemeinde über die Saugasse hinunter zum Königssee. Dort am Eisbach begrüßen am späten Nachmittag die Königsseer Holzknechte mit kühlem Bier die erschöpften Wallfahrer. Nach einer kurzen Erholung, die viele Wanderer auch für ein erfrischendes Bad im Königssee nutzen, marschiert man gemeinsam gegen 17.30 Uhr weiter nach St. Bartholomä, wo in der Wallfahrtskirche eine Andacht stattfindet und der Schlusssegen erfolgt. Zurück geht es mit den Booten der Königsseeschifffahrt zur Anlegestelle in Schönau am Königssee. Von dort aus bringt ein Bus-Pendelverkehr die Teilnehmer bei Bedarf auch wieder zurück nach Maria Alm.

Diese älteste Hochgebirgswallfahrt Europas soll bis ins Jahr 1635 zurückgehen, als Salzburger Bürger als Dank für die überstandene Pest erstmals über das Hochgebirge nach St. Bartholomä am Königssee unterwegs waren. Bereits im Jahr 1688 wurde die Bartholomä-Wallfahrt erstmals urkundlich erwähnt, als ein offenes Holzboot, ein »Landauer« mit Pilgern kenterte. 71 Gläubige kamen dabei ums Leben. fb