Dabei präsentierten sich die Gäste keinesfalls wie eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller, obwohl die Traunsteiner aufgrund von Verletzungen und Krankheit nur mit zwölf Feldspielern angereist waren. »Wir hatten vier, fünf große Chancen in der ersten Halbzeit«, berichtet Gentian Vokrri. Lennard Schweder probierte es zunächst über links, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Torwart Nicolas Beilhardt. Kurz darauf hatte Schweder die beste Möglichkeit und den Ball bereits an Beilhardt vorbeigelegt, doch ein Kirchheimer rettete auf der Linie. Ähnlich erging es Alessandro Discetti, der den Torwart zwar überwand, sein Schuss aus spitzem Winkel wurde aber noch abgefangen. Die Gastgeber waren in der ersten Hälfte nur nach einem Standard gefährlich, brachten den Ball am zweiten Pfosten aber nicht im Tor unter. »Wir haben wenig zugelassen«, freut sich der Traunsteiner Spielertrainer. »Wir hatten uns gut auf Kirchheim eingestellt.«
Doch in der zweiten Halbzeit wurden die Gastgeber aktiver und versuchten vor allem mit langen Bällen, ihre kopfballstarken Angreifer in Szene und Traunstein unter Druck zu setzen. »Sie hatten aber keine ganz zwingende Chance«, sagt Vokrri. Trotzdem sei es für Traunstein spätestens ab der 70. Minute »ums Überleben« gegangen. Schließlich war zur zweiten Halbzeit Genti Krasniqi für den angeschlagenen Schweder ins Spiel gekommen und in der 66. Minute Jonas Kranzfelder für den verletzten Maximilian Hosp eingewechselt worden – auf der Traunsteiner Ersatzbank saß damit nur noch Torwart Stefan Schönberger. »Es war kein einseitiges Spiel«, versichert Gentian Vokrri. »Aber in der zweiten Hälfte waren wir nicht mehr so gut wie in der ersten.« Trotzdem habe er immer das Gefühl gehabt, dass seine Mannschaft auch gefährlich werden kann. »Wir hatten schon in der Pause angesprochen, dass wir geduldig bleiben und an uns glauben müssen.«
Das wurde am Ende belohnt, auch wenn Vokrri zugibt, dass Traunstein ein »bisschen glücklich« das entscheidende Tor gelang: Ein Kirchheimer Verteidiger rutschte aus, Andrii Pelypenko nahm ihm den Ball ab und traf zum erlösenden 0:1. »Die Freude und die Erleichterung waren groß«, berichtet Vokrri. »Dieser Sieg zählt doppelt.« Dabei habe die Mannschaft eine sehr gute Einstellung und große Laufbereitschaft gezeigt. Allerdings machten sich diese genauso wie die fehlenden Wechselmöglichkeiten in Kirchheim bemerkbar. In der Nachspielzeit musste sogar noch Ersatztorwart Stefan Schönfelder auf den Platz, weil die Traunsteiner auch mit Krämpfen zu kämpfen hatten. Zwei Minuten vor dem Abpfiff ersetzte Schönfelder Arber Tafilaj (90.+6).
Vokrri ist dennoch zuversichtlich, dass ihm in den nächsten Spielen wieder mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, weil einige Verletzte zurückkehren und bereits im Heimspiel am Freitag (19 Uhr) gegen den TSV Wasserburg auch die Rot-Sperre von Michael Steinbacher abgelaufen ist. Gegen den Drittplatzierten wollen die Traunsteiner erneut zeigen, dass ihnen die Gegner aus der vorderen Tabellenhälfte besser liegen. Die Euphorie aus dem Spiel in Kirchheim »wollen wir in die nächsten Spiele mitnehmen«, sagt Vokrri.
Kirchheimer SC: Beilhardt, Sailer Fidalgo (76. Ecker), Zielke, Sako (59. Prokoph), Vollmann (69. Benrabh), Köhler, Mauerer (85. Flohrs), Schneider, Schmöller (80. Gremm), Bachleitner, Reilhac.
SB Chiemgau Traunstein: Gruber, Patrick Dreßl, Hosp (66. Kranzfelder), Discetti, Vokrri, Pelypenko, Schweder (46. Krasniqi), Kraus, Tafilaj (90.+6 Schönberger), Paranos, Horn.
Tor: 0:1 Andrii Pelypenko (90.).
Schiedsrichter: Marcel Hofbeck (TSV Mörsdorf).
Zuschauer: 80. jom


