Vor der Traumkulisse von 1260 Zuschauern – Rekord in Kirchanschöring in zehn Jahren Bayernliga – fiel der Sieg der Thomas-Leberfinger-Truppe zwar zu hoch aus, doch die Gäste verwerteten einerseits Top-Chancen nicht, andererseits präsentierten sie sich in der Defensive auch nicht so sattelfest wie gewohnt. Von Beginn an war Feuer in der Partie. Erstmals zittern mussten die in Hundertschaften mitgereisten SVE-Fans (geschätzte 400 bis 500) nach einem Schuss von Manuel Omelanowsky aus halbrechter Position – Torwart Andreas Steer lenkte die Kugel an die Latte, und nachdem er im Anschluss vom nachsetzenden Gabriel Öllerer gerammt worden war, musste er kurz behandelt werden (4. Minute).
Die erste Großchance bot sich dem Meister von 2024: Nach einem Traumpass von Tobias Steer stand Lenny Thiel frei vor Egon Weber, setzte die Kugel jedoch um Zentimeter am langen Eck vorbei (7.). Omelanowsky (26./Volleyabnahme nach Vorarbeit von Julian Galler) und Sebastian Hager nach Flanke von Benjamin Schlettwagner (30.) waren nah dran an einem Treffer, wobei die Gelegenheit des Erlbachers durchaus hochkarätig war.
Halbzeit zwei begann mit einem Paukenschlag: Es lief der erste Angriff, Kapitän Omelanowsky bediente mit viel Übersicht Öllerer und der machte in Torjägermanier das 1:0 für die Gastgeber (46.). Wenige Zeigerumdrehungen später legte der SVK mit etwas Glück nach: Ein Galler-Schuss wurde abgefälscht und senkte sich über Torwart Steer hinweg ins lange Kreuzeck (50.).
Der SVK vergab durch Öllerer die Chance zum 3:0 (58.), das jedoch kurz darauf fiel: Einen Fehler in der SVE-Abwehr nutzte David Lobendank und traf aus der Distanz halbhoch in die Maschen (59.). Der SVE war durch Tobias Steer per Kopf am Anschlusstreffer dran – Weber reagierte mit einer Hand glänzend (72.). Der Schlusspunkt blieb jedoch wieder den Gastgebern vorbehalten: Bei einem Konter stürmte Lobendank mutterseelenallein auf Andreas Steer zu und legte uneigennützig quer auf Omelanowsky, der zum 4:0 einschob (81.). Weber lieferte dann noch eine kleine Flugshow bei einem Thiel-Schuss ab (83.), ehe beide Parteien nach dem Abpfiff Grund zum Feiern hatten.
So war die Enttäuschung der Erlbacher Fußballer nach dem Schlusspfiff relativ schnell verflogen. »Jetzt freuen wir uns einfach nur auf die Relegation zur Regionalliga«, sagte Trainer Lukas Lechner. »Da können wir wieder eine ähnliche Kulisse genießen – und wir können da nur gewinnen.«
So sah es auch Erlbachs Offensivmann Lenny Thiel, der eine Chance zur 1:0-Führung vergeben hatte: »Es geht in der Relegation wieder bei null los. Beim 3:0 gegen Pipinsried hat alles gepasst, hier in Kirchanschöring dagegen nicht. So ist das eben im Fußball.« Man freue sich nun riesig, so der neunfache Saison-Torschütze, weiter in der Lotterie vertreten zu sein. Einig waren sich die Gäste auch darüber, dass in der Aufstiegsrunde zu Liga vier eine klare Steigerung her muss, denn der Kirchanschöringer Sieg war auch in den Augen des SVE-Trainers »völlig verdient«.
Umgekehrt ausgedrückt: »Die erste Viertelstunde nach der Pause, als wir drei Gegentore bekommen haben, war die reinste Katastrophe«, redete Thiel Klartext. »Wir haben nie in unser Spiel gefunden«, formulierte es der Erlbacher Chefanweiser ein wenig gnädiger, »der Kopf war durch den Druck nicht frei, wir haben nicht die Intensität reinbekommen wie sonst«.
Auch das nötige Ballglück war diesmal nicht auf SVE-Seite – etwa beim 2:0 für den SVK, als Christopher Obermeier einen Schuss von Julian Galler derart unglücklich abfälschte, dass die Kugel hoch im langen Eck einschlug – ohne Abwehrchance für Torwart Andreas Steer.
SVK-Trainer Thomas Leberfinger freute sich über den »optimalen Ablauf« mit den Toren von Gabriel Öllerer und Julian Galler, die beide neben sieben weiteren Kickern den Verein verlassen werden, des Ex-Erlbachers David Lobendank sowie von Kapitän Manuel Omelanowsky, der damit auf den letzten Drücker zum bislang Führenden in der SVK-Torschützenliste, Jonas Kronbichler, aufschloss (beide 14 Treffer).
Leberfinger gab unumwunden zu: »In der ersten Hälfte hatten wir Glück, dass Erlbach nicht in Führung gegangen ist.« Was seine Mannen in Durchgang zwei abgeliefert habe, sei »brutal gut« gewesen, wobei er unter anderem Felix Bischoff (wechselt zum Landesligisten ESV Freilassing) für dessen Lauf- und Kampfbereitschaft lobte.
Platz sieben in der Endabrechnung nach äußerst schwierigem Saisonstart: Simon Wadislohner aus der SVK-Spartenleitung sprach sogar von einer »grandiosen Spielzeit«. Die Art und Weise, wie der SVK ab dem Gastauftritt in Schalding in der Herbstrunde die Wende herbeiführte, sei »überragend« gewesen, so Wadislohner. Die SVK-Funktionäre wünschten den Erlbachern »viel Erfolg in der Relegation«.
SV Kirchanschöring: Weber, Obirei, Galler (61. Kronbichler), Nicklas, Auerhammer, Lobendank, Omelanowsky (84. Peer), Bischoff (81. Buxmann), Öllerer (66. Jauk), Lukic (88. Huber), Schwarz.
SV Erlbach: Andreas Steer, Linhart, Fischer, Obermeier (75. König), Schlettwagner (85. Hansbauer), Hager (62. Lukic), Tobias Steer (88. Dirnaichner), Sammereier, Thiel, Wiedl, Hahn (81. Winter).
Tore: 1:0 Gabriel Öllerer (46.), 2:0 Julian Galler (50.), 3:0 David Lobendank (59.), 4:0 Manuel Omelanowsky (80.).
Schiedsrichter: Michael Freund (SV Perlesreut).
Zuschauer: 1260. cs/mw