Oktoberfest öffnet nach Bombendrohung
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Das Münchner Oktoberfest durfte am Mittwochabend nach einer Bombendrohung wieder öffnen. Foto: Armin Weigel/DPA

Nach Ausnahmezustand kehrt der Oktoberfest-Alltag zurück

München (dpa) - Explosionen, Schüsse, zwei Tote, zwei Verletzte und dann die stundenlange Schließung des Oktoberfestes: Nach dem Ausnahmezustand kehrt München langsam zur Normalität zurück. Die Ermittlungen laufen.


Nach dem Brand, Schüssen und einer Bombendrohung gegen das Oktoberfest dauern die Ermittlungen in München an. So steht die Bergung einer Leiche aus dem abgebrannten Wohnhaus im Norden der Stadt noch aus. Wegen der enormen Hitze hatten Einsatzkräfte das Gebäude nicht betreten können. Außerdem sollte ein Statiker hinzugezogen werden.

Wiesn-Alltag kehrte langsam zurück

Am Mittwochabend kehrte nach dem Ausnahmezustand in der Stadt langsam der Alltag zurück. Ab 17.30 Uhr startete der Festbetrieb wieder, Besucherinnen und Besucher wurden auf das Gelände gelassen. Ihnen bot sich bis zum späten Abend ein geteiltes Bild: Die Gassen wirken einem dpa-Reporter zufolge merklich leerer im Vergleich zu anderen werktäglichen Wiesn-Tagen.

An vielen Verkaufsständen war demnach wenig los, an einem Autoscooter fuhren zwei Mitarbeiter alleine im Kreis. Verkäufer und Sicherheitskräfte bestätigen, dass es leerer sei. In den großen Zelten sah es anders aus: Weit und breit kein freier Platz, die Menge tanzte und feierte ausgelassen wie an anderen Wiesn-Tagen.

Behörden schlossen politisches Motiv aus

Ersten Erkenntnissen nach soll ein 57-Jähriger ein Wohnhaus in Brand gesetzt und Sprengfallen deponiert haben. Ein Mensch - vermutlich der als vermisst geltende 90 Jahre alte Vater des Tatverdächtigen und Besitzer des Hauses - starb. Hintergrund des Geschehens war nach Einschätzung der Behörden ein eskalierter Familienstreit. Ein politisches Motiv schlossen die Behörden aus. 

Die 21 Jahre alte Tochter des Tatverdächtigen und seine 81-jährige Mutter wurden verletzt. Der 57-Jährige selbst nahm sich nach Polizeiangaben auf der Flucht vor den Einsatzkräften das Leben. Der Tatverdächtige hatte demnach einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die vor der Bergung seiner Leiche entschärft werden musste.

Ernstzunehmende Drohung

Weil ein Schreiben des 57-Jährigen gefunden wurde, in dem er auch das Oktoberfest bedrohte, wurde die Wiesn stundenlang geschlossen und nach Sprengsätzen abgesucht. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnte der Mann davor, auf die Wiesn zu gehen, denn es könnte ein »bombiges Erlebnis« geben. Diese Drohung habe man - insbesondere angesichts des abgebrannten Hauses - ernst nehmen müssen.

Zum Motiv des 57-Jährigen hatte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gesagt, der Mann habe die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt und in diesem Zusammenhang gar eine Petition an den bayerischen Landtag gestellt. Diese habe der Landtag aber im vergangenen Jahr für erledigt erklärt.

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