Die komplette Umfahrung soll dann Anfang Dezember unter Verkehr genommen werden. »Als Weihnachtsgeschenk für die Stadt Traunstein quasi«, betont König. Nur die Kosten, die 2006 mit 53 Millionen Euro berechnet wurden, dürften die Weihnachtsvorfreude trüben, sie fallen wohl höher aus. »Die Standards liegen mittlerweile einfach viel höher«, so König. Eine genaue Kostenschätzung wollte er jedoch nicht machen.
Geänderte Verkehrsführung für Linksabbieger
Kurz vor dem Abschluss der Arbeiten steht man bei der Sparzer Rampe. Ab heute sollen in diesem Bereich die Asphaltierungsarbeiten starten. »Wir schauen momentan jeden Tag den Wetterbericht«, sagt König, »denn für solche Arbeiten brauchen wir natürlich gewisse Temperaturen.« Für die erste Tragschicht muss das Wetter jedoch nicht ganz so perfekt sein. »Da muss es nur halbwegs mitspielen«, erklärt König. »Für die abschließende Deckschicht muss dann aber alles passen«, fügt er hinzu.
Bei der Verkehrsführung wird es eine wesentliche Änderung geben. Die Linksabbieger werden künftig über den neuen Kreisverkehr geleitet, eine Beschilderung wird ihnen den Weg weisen. »Die Autofahrer müssen dabei natürlich einen gewissen Umweg in Kauf nehmen«, so König.
Auch die neuen Bushaltestellen, die Querungshilfe, die auch für Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer geeignet ist, die Beschilderungen und die Markierungen müssen in diesem Bereich noch fertiggestellt werden. »Wir wollen zum Schulbeginn hier komplett betriebsbereit sein», sagt König.
Bis dahin soll auch die Waginger Straße wieder befahrbar sein. Gearbeitet wird hier derzeit noch an der Einmündung zur Bundesstraße 304. Die Straße wird kurz nach der Ortseinfahrt Traunstein auch an die Ortsumfahrung angebunden. Die Straßenführung wird sich hier bis zur Tunnelöffnung erst einmal geringfügig ändern.
Auch im Bereich rund um den Traunstein wird derzeit eifrig gewerkelt. Dort werden die Arbeiten voraussichtlich noch bis Ende Oktober dauern. »Die Problematik hier sind die engen Verhältnisse. Dieser Teil der Baustelle ist unheimlich schwer zu bedienen.« Die Fahrbahn wird erweitert und auf drei Spuren ausgebaut. Zudem wird dort eine Lärmschutzwand entstehen. Diese Maßnahme könne man machen, so König, »weil es hier nun wesentliche bauliche Änderung gibt«. Aus diesem Grund könne man aber beispielsweise weiter vorne am Schwimmbad keine Lärmschutzwand bauen.
Abgeschlossen sind die baulichen Maßnahmen rund um den neuen Ettendorfer Tunnel. In Betrieb genommen werden kann er allerdings noch nicht. »Es ist noch einiges zu tun, was für den Laien von außen aber nicht erkennbar ist«, sagt König. Vor allem die elektrischen Systeme laufen noch nicht alle. Sind die restlichen technischen Details des Tunnels fertig, »dann muss er erst noch auf Herz und Nieren geprüft werden«, betont König. Dies geschieht im Rahmen einer Großübung.
Auch an den beiden Notausgängen des Tunnels müssen noch Restarbeiten erledigt werden – auf einen ist der Chef des Bauamts und sein Kollege Manfred Wolferseder, der die Bauaufsicht innehat, besonders stolz: der Notausgang St. Georgistraße, der in unmittelbarer Nähe zum Ettendorfer Kircherl steht. »Als vernünftige und gelungene Lösung« bezeichnet König das Bauwerk, das vom Bauamt in Eigenplanung erstellt wurde. »Es soll eine Art Infopoint werden, hier möchten wir über die Maßnahmen informieren«, so König.
Auch an den zehn Brücken, die im Zuge der Umfahrung entstanden sind, wird zurzeit noch eifrig gebaut. An der Trauntalbrücke etwa sind gestern die Betonierungsarbeiten gestartet. Die Ortsumgehung Traunstein nimmt damit mehr und mehr Gestalt an. »Die Maßnahmen waren spannend und eine Herausforderung«, betont König, »aber wir sind jetzt auch froh, dass ein Ende in Sicht ist.« SB