Nun beantragte die ATC Germany Holding GmbH einen weiteren 40-Meter-Sendeturm direkt neben dem großen Wanderparkplatz im Schönramer Filz.
Nicht alle Gemeinderäte zeigten sich in der jüngsten Sitzung davon begeistert; es gab vier Gegenstimmen. Der Antragsteller ATC ist mehrheitlich eine Tochter des Anbieters Telefónica. »Grundsätzlich privilegiert«, sagte Bürgermeister Karl Lanzinger (CSU) über solche Vorhaben zur Mobilfunkversorgung. Anders als beim Wertstoffhof, wo der Sender auf Gemeindegrund errichtet wurde, handelt es sich im Schönramer Filz um Staatsgrund. Konkret geplant ist der Mast an der Nordostecke des großen Wanderparkplatzes direkt am Waldrand. Entstehen wird eine etwa zehn mal zehn Meter große, quadratische Betonplattform; zur Aufstellung wird ein gut 40 Meter langer Streifen gerodet.
Für Lisa Wolfgruber (Grüne) eine »schützenswerte Fläche«, weshalb sie sich einen anderen Standort wünschen würde. Auch ihre Kollegin Regina Schnappinger möchte nicht »hundert Quadratmeter im Moor versiegeln«. Lydia Zehentner (CSU) blickte auf ein »Naherholungsgebiet«, für das man »touristisch Werbung« mache und das es zu schützen gelte. Lanzinger hingegen erkennt dort »keine unberührte Natur«, gebe es doch mit dem Wanderparkplatz und der Staatsstraße nebenan eine »ständige Beunruhigung«.
Wer mit dem Standort »kein Problem« hat, ist zweiter Bürgermeister Ludwig Prechtl (Freie Wählergruppe). »Im Ortsgebiet gibt es doch eher Kritik von Anliegern«, gab er zu bedenken. Im Übrigen könnte ein Mehr an Senderstandorten eine geringere Sendeleistung und damit eine niedrigere Strahlenbelastung bedeuten.
Dieses Argument überzeugte Andreas Breitenlohner (FW) nicht: »Wenn dort die Telekom sendet und hier Telefónica, dann bringt dieses Mehr nichts.« Stichwort Anbieter. Franz-Martin Abfalter (CSU) würdigte, dass sich ein Telekom-Vertreter Zeit genommen habe, um das Gremium umfassend zu informieren (wir berichteten), doch »Telefónica macht es sich einfach«. Auch Wolfgruber blickte auf die Vorgeschichte: »Wir haben uns über die anderen Standorte viel Gedanken gemacht und das Interesse der Bevölkerung war groß.« Jetzt gehe es aber doch »ein bissl schnell«. Bald sei »Schönram von drei Masten umgeben«.
So sieht das auch Roland Krammer (FW): »Erst haben wir gar nichts, und jetzt sind es plötzlich vier.« Er könne nun »sogar im Haus telefonieren«, merkte Krammer schmunzelnd an und blickte auf demnächst drei Sendemasten im Umkreis von weniger als drei Kilometern. »Scho a wengal vui«, so seine Sicht. Laut Bürgermeister beträgt der Abstand vom Standort Wasserbrenner zum Wanderparkplatz 1,4 Kilometer, nach Englham seien es »über zwei«. Regina Schnappinger (Grüne) hat Zweifel, ob der Antragsteller die vorhandenen Standorte kennt, da sie in den Karten der Bundesnetzagentur noch gar nicht erscheinen. Hintergrund ist, dass Sendemasten-Erbauer auch anderen Anbietern die Nutzung gestatten müssen. Dieser Umstand ist Breitenlohner wichtig. »Wir müssen die Netzbetreiber anhalten, Standorte gemeinsam zu nutzen«, forderte er mit Verweis auf Senderstandort wie Berg bei Leobendorf.
Eben diesen Aspekt möchte der Rathauschef berücksichtigt sehen: »Wir dürfen nicht nur über unseren Bereich reden«, denn es gelte ebenso, die Region nördlich und östlich zu versorgen. Tatsächlich liegt der Parkplatzstandort unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Laufen. »Ein paar Meter weiter und wir würden gar nicht mehr gefragt«, stellte Prechtl dazu fest. Wolfgruber hielte einen Standort »eher in der Mitte« – also zwischen Wasserbrenner und Leobendorf – für eine Versorgung des westlichen Laufener Gemeindegebiets für besser geeignet. Lanzinger betonte, dass Petting zwar das gemeindliche Einvernehmen erteilen müsse, die Baugenehmigung jedoch vom Landratsamt erfolgen. Die sogenannte Privilegierung verglich er mit der Landwirtschaft, wo »bei einer Hundert-Quadrat-Meter-Hütte auch keiner nachfragt, ob hier nicht irgendwo schon eine steht«. Der Gemeindechef regte an, im Beschluss ausdrücklich auf die vorhandenen beziehungsweise den kommenden Senderstandort Wasserbrenner hinzuweisen. Ablehnung kam von Regina Schnappinger, Lisa Wolfgruber, Lydia Zehentner und Andreas Breitenlohner.
höf