Dr. Birgit Seeholzer sagte als Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH: »Wir freuen uns, dass nach dem Start der Ausbildungsroas letztes Jahr heuer deutlich mehr Betriebe sowie Schülerinnen und Schüler die Chance genutzt haben, sich im direkten Kontakt über konkrete Inhalte der späteren Arbeitsplätze auszutauschen.« Nach dem ersten Einblick biete das Ausbildungsportal mit über 478 Firmenporträts und Praktikumsangeboten im Internet (www.chiemgau-wirtschaft.de) die Möglichkeit, die Kontakte zu vertiefen.
Aufgrund des äußerst vielfältigen Branchenmixes mit einem starken Mittelstand zähle der Chiemgau »zu einer der blühendsten Wirtschaftsregionen in Deutschland und Europa«, hob Landrat Siegfried Walch in seiner Begrüßung hervor. »Lasst euch von der Begeisterung für eine Ausbildung mit Zukunft anstecken«, sagte er, bevor er bei einem Rundgang durch die Messestände mit vielen Betriebsangehörigen selbst ins Gespräch kam.
»Ich habe mit fünf Jahren das erste Mal gelötet und bin durch meinen Großvater mit Elektronik in Berührung gekommen«, sagte Kilian Loferer (18), Elektriker für Geräte und Systeme bei der Firma Katek in Grassau. Zusammen mit seinem Kollegen Stefan Siegert (16), Industrieelektriker bei Katek, hat er Schulangehörige am Stand beraten. »Ich wollte meine E-Gitarre selbst reparieren können und bin begeistert, was ich jetzt noch alles machen kann«, sagte Siegert.
Viele Schülerinnen und Schüler erklärten auf Nachfrage, »dass ich eigentlich noch nicht so richtig weiß, welcher Beruf der richtige ist«. Und so zeigte sich an den Gesprächen am Stand, dass erst einmal viele Klischees auszuräumen waren. »Beim Landschaftsgärtner denken viele zuerst an Blumen pflanzen und Hecke schneiden«, sagte Josef Mayer. Er führt mit seinem Bruder Stefan einen 65 Mitarbeiter starken Betrieb in Chieming. Angesichts der deutlich überwiegenden Planungs- und Erdbauarbeiten bei Großprojekten »erwacht dann doch schnell das Interesse bei unseren Besuchern«, ergänzte Mayer.
Auch bei zahlreichen Gesundheits-, Pflege- und sozialen Einrichtungen herrschte beim Vorbeigehen rege Gesprächsatmosphäre. Mit den Worten »Nach der Arbeit wird bei uns gekickert«, empfing Bauspengler Markus Fischer aus Trostberg die Schüler. Vielen müsse er erst einmal erklären, was in einer Bauspenglerei alles aus Blechen und Metall gefertigt wird. Trotz guter Zukunftsaussichten gehe die Zahl der Betriebe und Lehrlinge rapide zurück. Bayernweit gibt es gerade mal 290 Auszubildende. Am Stand von Bayernfleisch erklärte Produktentwickler Michael Harant, warum man nicht nur als Metzger und Lebensmitteltechniker, sondern auch bei Technikinteresse als Industrieelektriker für Betriebstechnik gefragt ist. Inklusive einer überdurchschnittlichen Vergütung.
Die Zukunft hat auch bei Volkswagen schon begonnen, so Willi Schlögl am Stand des Traunreuter Autohauses. Zu den sechs Ausbildungszweigen als Kfz-Mechatroniker gehört auch der Bereich »System- und Hochvolttechnik«, der bei Elektromobilen gefragt ist. Ordentlich gehobelt und geschraubt wurde derweil bei einigen Maschinen- und Holzbau-Unternehmen. Einige Auszubildende waren hier total bei der Sache. Währenddessen wurden im Gastronomiebereich leckere Drinks im Shaker gemixt. Jens Pankalla von der Steigenberger Akademie in Bad Reichenhall erklärte vor fünf Riesen-Champagnerflaschen das vielfältige Tätigkeitsspektrum neuer Gastro-Berufe.
»Mir hat das große Informationsangebot sehr gut gefallen, ich will was Technisches bei den hiesigen Betrieben machen und informiere mich im Netz nochmal genauer«, meinte ein Abschlussschüler mit seiner Mutter im Vorbeigehen.
eff