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Julius Kasujja macht eine Ausbildung als Elektriker. Er hätte die 800 000 Uganda Shilling, etwa 200 Euro, für den Werkzeugkoffer aber niemals selbst aufbringen können. Der Verein Matoke hat den Betrag übernommen, genauso wie seine Ausbildungskosten.

»Lernen dürfen ist für die Kinder wie ein Lottogewinn«

Der Verein Matoke hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder im Distrikt Mukono zu unterstützen. Die zweite Vorsitzende Christa Gromotka aus Nußdorf blickt im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt auf die Herausforderungen in Uganda und darauf, was der Verein 2024 auf die Beine gestellt hat.


»In Uganda beginnt im Dezember die große Ferienzeit, das heißt, zwei Monate bleibt die Schule geschlossen, erst Anfang Februar 2025 fängt der reguläre Unterricht wieder an.« Matoke wolle Kindern eine zusätzliche Lernmöglichkeit finanzieren und sei dazu im Gespräch mit der Schulleitung der »Mukisa Parent School«, wie Christa Gromotka sagt.

Die Ferienzeit werde auch dazu genutzt, um nötige Reparaturen rund um die Schule auszuführen. Obwohl im August endlich der Stromanschluss erfolgt sei, reiche die Versorgung aufgrund der ständigen Stromausfälle nicht dauerhaft für die Schule aus. »Unsere Laptops, die wir vor zwei Jahren nach Uganda gebracht haben, funktionieren noch und sind eine wertvolle Unterstützung im Unterricht, aber nur, wenn auch der Strom läuft«, sagt Christa Gromotka. So bleibe nur die Möglichkeit, eine zusätzliche PV-Anlage zu installieren, das koste aber einige Tausend Euro. Geplant sei auch, die Brunnenpumpe mit Solarstrom zu betreiben, um die Trinkwassertonne jeden Tag neu zu füllen.

»Sehr erfreulich ist, dass immer mehr Absolventen von der Mukisa an eine höhere Schule wechseln können, weil die finanzielle Unterstützung vom Verein das möglich macht. Alle geben ihr Bestes und die Abschlüsse fallen gut aus, denn lernen dürfen ist für diese oft elternlosen Kinder wie ein Lottogewinn.« So wie bei Joel. Er musste, durch Aids sehr geschwächt, oft zur Mukisa getragen werden. Aber die Schule war sein Lebensinhalt und seine Freude, keinen Tag wollte er versäumen, auch wenn er im Krankenzimmer oftmals Ruhepausen brauchte. Im November hat Aids seine Hoffnung zerstört, Joel wurde nur elf Jahre alt.

Im vergangenen Schuljahr gab es jede Woche ein gekochtes Ei für alle Schüler und das Lehrpersonal, doch dann wurde die Ausgabe mangels Geld eingestellt. Im September 2024 hat der Verein eine Spende speziell für Eier erhalten. Nun gibt es wieder jede Woche das überaus beliebte, gekochte Ei. Diese Eier heißen jetzt »Alberto Eggs« und die Kinder haben ein kleines Lied für den Sponsor Albert einstudiert, um ihren Dank und die Freude auszudrücken. »Es ist eine riesige Freude zu sehen, wie sich die Schule seit den Anfängen vor über zehn Jahren entwickelt hat«, sagt Christa Gromotka. Neben den Grundfächern werde inzwischen auch Musik, Tanz, Sport und IT unterrichtet. Freude bereiten will der Verein im Dezember wieder mit einem Lebensmittelpaket an viele Bedürftige in und um die »Mukisa Parent School«. »Es gibt so viele Schicksale, Menschen, die Hilfe brauchen.« So wie Geoffrey. Als Bauarbeiter hat er sich eine sehr schwere Knieverletzung zugezogen. Es war ein Arbeitsunfall, aber kein Sozialsystem springt bei der medizinischen Versorgung ein, von keiner Stelle gibt es Krankengeld. Geoffrey konnte wochenlang nicht arbeiten, hatte nichts zu essen und konnte auch keine Schulgebühren für seine zwei Kinder bezahlen. »Da Geoffrey oft für die 'Mukisa Parent School' gearbeitet hat, hat Matoke die nötigsten Kosten übernommen«, berichtet die Nußdorferin.

Braucht eines der 350 Kinder oder das Lehrerkollegium Hilfe, hat der Verein immer ein offenes Ohr. Manchmal sind es nur ein paar Euro für die Prüfungszulassung, die einem Kind fehlen, manchmal sind es größere Ausgaben wie ein Werkzeugkoffer oder die PV-Anlage. Wer die Arbeit des Vereins unterstützen möchte, kann unter dem Stichwort »Matoke« auf das Konto der Kreissparkasse spenden. Die IBAN lautet: DE83 7105 2050 0040 6029 97. mix

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