Die beiden Jubilare stammen aus Schlesien, lernten sich aber erst im Chiemgau kennen, und zwar bei einem Kirchenkonzert in Traunreut. Lore sang damals schon im Chor und Georg trat bei dem Konzert als Solist auf. »Die Musik hat uns zusammengeführt«, sagt Georg Ihmann heute rückblickend auf jene Zeit. Schnell kam man sich näher, war sich sympathisch, und nach der Verlobung im Jahr 1953 folgte 1954 die Eheschließung.
Damals war Lore Ihmann bereits Lehrerin in Traunreut. Nach den Kriegswirren und einer langen, abenteuerlichen Flucht absolvierte sie ihre Ausbildung zur Lehrerin und trat bereits 1951, gleich nach ihrer Prüfung, ihre erste feste Stelle in der damaligen Muna an. Der Unterricht fand damals noch in einer Schulbaracke in der heutigen Finkensteiner Straße statt. Bis zu ihrem wohlverdienten Ruhestand 1987 lernten viele Traunreuter Kinder bei ihr.
Georg Ihmann war 1944 als 17-Jähriger in den Krieg geschickt worden, der für ihn allerdings nicht lange dauern sollte. Schon nach kurzer Zeit an der Westfront zog er sich schwere Erfrierungen an beiden Beinen zu, musste amputiert werden und fortan Prothesen tragen. Eigentlich sollte der junge Mann ins Hotelgewerbe einsteigen und das Hotel seines Onkels in Schlesien übernehmen. Sein eigener Berufswunsch sah jedoch ganz anders aus. Er träumte davon, eine Schauspielschule zu besuchen und Sänger zu werden. 1947 begann er deshalb ein Gesangsstudium und arbeitete beim Bayerischen Rundfunk. Das lange Stehen bei den Proben und Auftritten wurde ihm jedoch bald zu beschwerlich, er beendete seine musikalische Laufbahn und begann intensiv mit dem Schreiben von Gedichten.
Mit der Zeit weitete sich sein Aufgabengebiet aus, er schrieb Hörspiele und Bücher. Insgesamt erschienen von dem Traunreuter 16 Poesiebände, sieben Kinder-Hörspiele und neun Balladen. Seine Texte sind in rund 40 Anthologien vertreten. Im Rundfunk war Ihmann oft zu hören, und zu Lesungen reiste er durch die ganze Bundesrepublik. Eine besondere Auszeichnung war es für den Traunreuter, als er vor über zehn Jahren vor dem Bundestag lesen durfte. In zahlreichen seiner Texte widmet er sich seiner Heimatstadt; er engagierte sich bereits in den fünfziger Jahren im kulturellen Leben in Traunreut. Für diese Leistungen verlieh ihm die Stadt im Jahr 1989 den Kulturpreis und im Jahr 2002 die Ehrenmedaille in Gold.
Seit 1960 wohnt Georg Ihmann mit seiner Frau Lore im eigenen Haus in Traunreut. Die beiden Kinder leben mit ihren Familien zwar nicht in der Nähe, halten aber stets engen Kontakt zu den Eltern, und die drei Enkel kommen immer wieder gern zu Besuch.
Lore und Georg Ihmann sind beide Jahrgang 1927. Die Ehefrau ist nach einer Hüftoperationen und mehreren Stürzen seit einiger Zeit vermehrt auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen, der sich aufopfernd um sie kümmert. Als Rezept für eine Ehe, die 60 Jahre lang hält, nennt Georg Ihmann »gegenseitige Toleranz und Respekt«. mix