»'Mobilität ist ein Grundbedürfnis.' Ein Satz von Dr. Sven Halldorn, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, der nachwirkt. Denn während über die Verkehrswende diskutiert wird, drängen sich vielerorts Schülerinnen und Schüler in überfüllte Busse und Radwege sind oft schmal oder gar nicht vorhanden. Sieht so die Mobilität der Zukunft aus?
Beim 199. Jugend-Presse-Kongress in Berlin stand genau diese Frage im Zentrum. Über 100 junge Nachwuchsjournalisten disku-tierten mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Medien über Lösungen für eine klimafreundliche Verkehrswende. In Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden wurde deutlich: Der Umbau des Verkehrssektors ist eine zentrale Zukunftsaufgabe – vor allem im Hinblick auf Klimaschutz, Digitalisierung und gesellschaftliche Teilhabe. Ein Schwerpunkt war die Frage, wie nachhaltige Mobilität konkret aussehen kann. Dr. Halldorn betonte: 'Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftliches Ziel, dem wir gerecht werden wollen. Nachhaltige Mobilität meint eine klimaneutrale Mobilität – diese gilt es zu erreichen.'
Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen die Zahlen: In Deutschland entstehen laut Umweltbundesamt rund ein Fünftel der CO2-Emissionen im Verkehrsbereich. Auch auf europäischer Ebene ist der Anteil hoch. Nach Angaben des Europäischen Parlaments verursacht der Straßenverkehr etwa 20 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der EU. Besonders der Personenverkehr spielt eine Rolle – 60,6 Prozent der Emissionen im Straßenverkehr entfallen auf Pkw.
Trotzdem geht es nicht darum, Mobilität einzuschränken, sondern zukunftsfähige und klimafreundliche Konzepte zu entwickeln, die eine attraktive Mobilität für alle ermöglicht. Halldorn bestätigt dies: 'Wir gestalten Verkehrspolitik nicht, um Mobilität zu verringern, sondern um sie zukunftsfähig zu machen.'
Doch wie können diese Ziele konkret erreicht werden? In meinem Fazit als Teilnehmerin des Jugend-Presse-Kongresses ergeben sich drei zentrale Ansatzpunkte: Ein zentraler Baustein ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Häufigere Fahrpläne, günstigere Tickets wie das Deutschlandticket oder spezielle Jugendangebote sowie bessere Anbindung ländlicher Regionen können dazu beitragen, den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn attraktiver zu machen. Auch eine fahrradfreundliche Infrastruktur spielt eine große Rolle: Breite, sichere Radwege – nicht nur in Städten, sondern auch über Land – fördern umweltfreundliches Pendeln.
Darüber hinaus braucht es vernetzte Mobilitätsangebote. Digitale Apps, die verschiedene Verkehrsmittel kombinieren und gut ausgebaute Leihsysteme für Fahrräder, E-Roller oder Autos machen den Alltag flexibler. Auch Elektromobilität kann zur Verkehrswende beitragen – etwa durch mehr Ladestationen, Förderprogramme für E-Autos und elektrisch betriebene Busse.
Nicht zuletzt muss nachhaltige Mobilität auch in der Bildung und im Alltag junger Menschen verankert sein: Durch Projekte in Schulen, kommunale Beteiligungsmöglichkeiten und eine stärkere Thematisierung im Unterricht. Denn die Mobilität der Zukunft entsteht nicht allein in Ministerien – sie wird vor Ort mitgestaltet.
So auch beim Jugend-Presse-Kongress in Berlin: Dort wurde deutlich, wie intensiv sich junge Menschen mit den Herausforderungen nachhaltiger Mobilität auseinandersetzen. In Vorträgen und Gesprächen erhielten wir Einblicke in aktuelle Konzepte und politische Strategien – und zeigten, dass unsere Perspektiven unverzichtbar für die Mobilität von morgen sind. Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik kann nur gelingen, wenn sie Generationen verbindet, neue Impulse aufgreift und die Bedürfnisse der Zukunft schon heute mitdenkt.«