Bei den Kandidaten handelt es sich durchwegs um Personen, die im aktuellen Gemeinderat nicht vertreten sind; die bisherigen vier ÜWG-Gemeinderäte treten alle nicht mehr an. Damit gehen lange Gemeinderats-Karrieren zu Ende: Alois Mühlbacher war stolze 36 Jahre dabei, Zweiter Bürgermeister Peter Wolff 18 Jahre, Franz Kastenhofer zehn Jahre und Stephan Eglseer sechs Jahre.
Die Festlegung der Reihe auf der Kandidatenliste lief überaus demokratisch ab. Es lag eine Liste mit all den Personen vor, die sich zu einer Kandidatur bereit erklärt hatten. ÜWG-Vorsitzender Josef Eder befragte dann alle Kandidaten, auf welchen Plätzen sie sich denn gern sehen würden; denn, so sagte er, »die Leute sollen mitreden können, wo sie stehen wollen.«
So entspann sich eine rege Unterhaltung zusammen mit den Kandidaten, an deren Ende die Liste fertig und alle Namen an die Wandtafel gepinnt waren. Alle waren zufrieden mit den Plätzen, die sie erhielten, es gab niemanden, der sich um Plätze gestritten hätte – und so war es schließlich nur noch eine Formsache, ehe die Regularien unter Leitung von Josef Eder – namensgleich mit dem ÜWG-Vorsitzenden, aber nicht dieser – abgewickelt und die Liste einstimmig angenommen worden war. Da die Liste 24 Kandidaten umfasst, die doppelte Menge der zu vergebenden Gemeinderats-Sitze, werden die ersten sechs Kandidaten je zwei Mal aufgeführt.
Und so sieht die Liste aus:
- und 2. Josef Eder
- und 4. Josef Breitwieser
- und 6. Alois Mühlbacher jun.
- und 8. Franz Wurm
- und 10. Klaus Lankes
- und 12. Georg Stief
- Michaela Unfried
- Claudia Wolff
- Konrad Thaller
- Georg Posch
- Hubert Siglbauer
- Stefan Strasser
- Georg Eder
- Christian Mader
- Sebastian Mayer
- Willi Haberlander
- Heinrich Zeiser
- Engelbert Spiegelsberger
Rückblick auf 70 Jahre Wonneberger Kommunalpolitik
Zweiter Bürgermeister Peter Wolff, der nicht mehr kandidiert, präsentierte in der Versammlung einen interessanten Rückblick auf die über 70 Jahre Wonneberger Gemeindepolitik seit dem Zweiten Weltkrieg. Dabei zeigte er auf, dass die 1946 gegründete ÜWG »eine stolze Geschichte« habe. Lange Zeit habe die Gruppierung den Bürgermeister gestellt und die Mehrheit im Gemeinderat gehabt, inzwischen aber an Sitzen und Bedeutung verloren.
Viele Jahrzehnte lang wetteiferten in Wonneberg nur zwei Gruppen miteinander, neben der ÜWG die CSU, die später als »Freie Wähler Wonneberg« und seit 2014 als »Freie Bürgerliste« antrat. Erstmals 2002 mischte eine dritte Partei mit, die Grünen. 2008 waren die zwei »alten« wieder unter sich. Und bei der letzten Wahl 2014 schließlich kandidierten erstmals die »Aktiven Wonneberger«, die auf Anhieb drei Kandidaten in den Gemeinderat brachten.
»Zwischen den Gruppen war es nicht immer ganz einfach«, meinte Peter Wolff. In manchen Wahlkämpfen und auch danach im Gemeinderat seien so richtig die Fetzen geflogen. Das war nicht zuletzt 1990 so, als der seit 1966 amtierende Bürgermeister Johann Kain von Josef Mayr herausgefordert wurde. Mayr machte schließlich mit 51 Prozent knapp das Rennen. Ein großer Streitpunkt war damals der geplante Schul-Neubau gewesen. Kain und seine Gruppierung wollten am alten Standort bauen, Mayr und seine Leute am Ortsrand. Und als Mayr siegte, wurde sie am Ortsrand gebaut, da, wo sie heute steht. Peter Wolff meinte, dies sei sicherlich der richtige Standort gewesen.
1996 hatte die ÜWW mit Franz Kastenhofer einen Gegenkandidaten zu Josef Mayr aufgestellt, 2014 mit Alexander Reinmiedl einen Gegenkandidaten zu Martin Fenninger, als die ÜWW eine gemeinsame Liste mit den Grünen gebildet hatte – beide Male ohne Erfolg.
Derlei Querelen gehören aber inzwischen der Vergangenheit an, betonte Wolff: »Die Zusammensetzung im Gemeinderat passt. Die vergangenen sechs Jahre sind wirklich gut gelaufen, seit der Martin« – gemeint Bürgermeister Martin Fenninger – »das Heft in die Hand genommen hat. Seitdem ist es im Gemeinderat ein aufgeschlossenes und angenehmes Arbeiten.« Dies sei auch deswegen zu begrüßen, weil die Aufgaben im Rat immer mehr würden.
Abschließend hob Wolff noch die außergewöhnlich lange Gemeinderats-Ära von Alois Mühlbacher hervor: »36 Jahre im Gemeinderat dabei zu sein, ist eine gewaltige Leistung«, sagte er – »und auch so oft immer wieder in den Gemeinderat gewählt zu werden.« Allerdings taucht auch diesmal der Name Alois Mühlbacher wieder auf der ÜWG-Kandidatenliste auf: der Sohn von Alois Mühlbacher senior. he