Zunächst versammelten sich alle an der Schule, um sich in einen Kirchenzug einzureihen, der hinauf zum Freialtar auf das Gelände des Dorfplatzes zwischen dem neuen Bürgerhaus und der Pfarrkirche führte. Angeführt wurde der Zug von der Blaskapelle St. Leonhard. Die Bläser der Blaskapelle und der Kirchenchor mit Chorleiterin Walburga Hasenknopf begleiteten den Wortgottesdienst, den Martin Riedl zusammen mit Pastoralassistenten Uli Jaunerig und den Wortgottesdienstleitern im Freien hielt, musikalisch.
M einem Gruß an die Fest- und Ehrengäste eröffnete Martin Riedl den Wortgottesdienst. »Nach der gemeinschaftsarmen Corona-Zeit setzen wir heute mit der Einweihung des Hauses einen Startpunkt, zumal das Gebäude eine Stätte des Zusammenkommens der Gemeinschaft verkörpert.« In der zweiten Schriftlesung des Gottesdienstes verkündete Riedl das Gleichnis aus dem Matthäus-Evangelium (7, 24-29) »Haus auf Fels« und machte deutlich, dass das Entscheidende für ein Haus das Fundament ist, um Stürmen und sonstigen widrigen Verhältnissen standzuhalten. »Der Grund und das Fundament für das neuerrichtete Bürgerhaus sind die Gemeinschaft und das Miteinander. Um diesen Grund für die Zukunft zu stärken, wurde sehr viel Geld, Zeit und Engagement eingebracht.«
Darum wurde die Ansprache zusammen mit Daniela Hauser, Monika Steiner, Lisa Mühlbacher, Geli Poller, Iris Reinmiedl als »Miteinander« gestaltet. Die einzelnen Buchstaben des Wortes »Bürgerhaus« dienten als Vorlage. Sie wurden mit »Leben« gefüllt. So stand zum Beispiel das Schriftzeichen »B« für Bau und viele andere Bezeichnungen rund um die Entstehung des Hauses. So ging es weiter bei »Ü« wie Übergang oder Überlegung über R wie Raum zum Ratschen bis hin zu dem Endbuchstaben »S«, mit dem auch das Wort Segen beginnt. »Das Haus möge zu einem Begegnungsort und zum Segen für jeden Einzelnen werden«, erbat Riedl den Segen des Herrn, ehe er im Beisein von Architekt Thomas Bachmayer und Bürgermeister Martin Fenninger von Raum zu Raum durch das Haus schritt und mit Weihwasser segnete.
In seiner Ansprache erinnerte Fenninger an den langen Weg, den die Gemeinde Wonneberg von den ersten Überlegungen bis jetzt gegangen ist. »Schon 2012 hat man sich mit dem Gedanken getragen, im Jugendhaus einen Pfarrsaal einzurichten.« Als er zwei Jahre später das Bürgermeisteramt übernommen habe, sei schnell klar geworden, dass die Schließung beider Gasthäuser in St. Leonhard unmittelbar bevorstehe und dafür Ersatz geschaffen werden müsse. »Wir brauchten nur ein einziges Vereinsheim, das alle nutzen können.« Das Bürgerhaus diene nun als Veranstaltungsort, als Treff für alle möglichen Gruppierungen und Vereine, als Seminar- und Probenraum, für Theateraufführungen, als Jugendtreffpunkt, für Feiern aller Art und für Veranstaltungen der Kirchen. Darin untergebracht sei jetzt auch das neue katholische Pfarrbüro.
»Glücklicherweise konnten wir die Baukosten einhalten«, stellte Fenninger erleichtert fest und lobte alle Firmen und Beteiligten, die am Bau und bei den Planungen mitgewirkt haben. Ein besonderes Lob gab es für Martin Riedl. Dieser habe sich dafür stark gemacht, dass die örtliche Kirche mit finanzieller Unterstützung des Ordinariats hier ein Pfarrbüro einrichten kann. Zudem sei es für die nächsten 30 Jahre vertraglich geregelt, dass auch kirchliche Gruppen die Gemeinschaftsräume nutzen können.
Martin Fenninger erinnerte auch noch einmal an die großzügigen Fördergelder, die das Amt für Ländliche Entwicklung zur Realisierung des Gebäudes gewährte. »Von den Gesamtkosten des Hauses in Höhe von rund 2,75 Millionen Euro übernimmt die Behörde etwa 1,744 Millionen Euro. Ohne diese großzügigen Fördermittel wäre es gar nicht gegangen.« Fenninger lobte auch Elke Ott, dass sie sich um den Leader-Zuschuss von weiteren 42.000 Euro für die Möblierung gekümmert hat. »Wir dürfen sehr stolz auf das Geschaffene sein.«
Einen Blick zurück auf die letzten 17 Monate bis zur jetzigen Bauabnahme warf Architekt Thomas Bachmayer. Auch er freute sich, hinter ein gelungenes Werk einen Schlusspunkt setzen zu dürfen und stellte die Besonderheiten des Gebäudes und der einzelnen Räumlichkeiten kurz vor. Wie er wissen ließ, umfasst das Grundstück 1468 Quadratmeter Grundfläche. Das Gebäude verfüge über 370 Quadratmeter Grundfläche und habe eine Nutzfläche von 650 Quadratmetern. Dazu zähle ein Saal mit Dreifachteilung für 199 Personen samt Bühnenbereich und ein Gastraum mit Theke. Der überdachten Terrasse auf der Südseite schließt sich eine Bushaltestelle an, sodass beispielsweise die Schulkinder, die auf den Bus warten, bei Regenwetter ein trockenes Plätzchen finden.
Nach diesem Grußwort erfolgte die offizielle Schlüsselübergabe. Bachmayer überreichte einen essbaren Schlüssel an Fenninger und Riedl, die ihn stellvertretend für die politische und kirchliche Gemeinde entgegennahmen.
Anschließend lobte zweiter Bürgermeister Hermann Eder das Gemeindeoberhaupt für sein »großes Engagement und für die ehrliche und gute Zusammenarbeit«. Als kleine Anerkennung übergaben die Gemeinderäte dem Bürgermeister eine Torte mit dem Wappen der Gemeinde und eine Brotzeit.
Abschließend bedankte sich die Vorsitzende des Sportvereins, Carolin Gebhard, im Namen aller Ortsvereine, »dass wir jetzt so ein schönes Bürgerhaus haben, das wir alle nutzen können«. Dies sei in erster Linie ein Verdienst von Martin Fenninger, betonte Gebhard. Danach nutzten die Gäste die Gelegenheit, sich die Räume näher anzuschauen.
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