Im Gespräch mit Thomas Pfeffer, dem Pressesprecher der Waginger Feuerwehr, erwähnte Ahmadi, dass er in seiner Heimatprovinz in Zentralafghanistan bei der Feuerwehr schon erste Erfahrungen sammeln konnte. Allerdings fand dort keine Feuerwehrausbildung wie in Deutschland statt. „Learning by doing“ war die Devise. Zu Brandeinsätzen wurde mit zu Feuerwehrfahrzeugen umgerüsteten Öl-Tanklastwagen ausgerückt und die Schläuche verbrannten oft bei den Löschversuchen, wie der 28-jährige lachend erwähnt. Aber auch im Katastrophenschutz und bei technischen Hilfeleistungen ist die Feuerwehr in Afghanistan tätig.
Hauptberuflich macht er derzeit eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker. „Ich habe im Internet gelesen, dass die Waginger Feuerwehr Mitglieder sucht und habe mich umgehend per E-Mail gemeldet“, so Essa Ahmadi. Kurz darauf wurde er auch schon ins Waginger Feuerwehrhaus eingeladen, wo ihm die Einsatzfahrzeuge und die Ausrüstung vorgestellt wurden. Im ersten Eindruck sei er überrascht gewesen, dass der Feuerwehrdienst ehrenamtlich geleistet wird. Sobald der Funkwecker oder die Sirene geht wird „alles liegen und stehen gelassen“ und umgehend zum Feuerwehrhaus gefahren, um Hilfe zu leisten. Und das zu jeder Tages- oder Nachtzeit und vor allem ehrenamtlich und ohne Bezahlung.
Die Grundbegriffe der Feuerwehr hat er anfangs bei Kommandant Michael Schramke gelernt. „Die weitere Feuerwehrausbildung findet regulär in seiner Ausbildungsgruppe statt“, weiß Schramke zu berichten. „Auch Einsatzlagen wie ein angenommener Brand mit einer Personenrettung im Waginger Wertstoffhof, aber auch Maßnahmen bei Gefahrgutunfällen hat er schon erfolgreich mittrainiert.“ Den Feuerwehrgrundlehrgang, die sogenannte „Modulare Truppausbildung“, welche auf Landkreisebene stattfindet, wurde von ihm unter anderem als Lehrgangsbester abgeschlossen.

„Man kann technisch viel Neues lernen“, so Essa Ahmadi. Aber begeistert ist er nicht nur wegen der technischen Ausrüstung, mit welcher die Feuerwehren hierzulande arbeiten. Auch der kameradschaftliche und freundschaftliche Zusammenhalt innerhalb der Feuerwehr ist für ihn wichtig. Wie Essa sagt, könne er bei der Feuerwehr neben den Geräten und Maschinen viele Menschen und andere Kulturen kennenlernen und vor allem die Sprache sprechen. Und diese besteht bei der Feuerwehr ja durchaus auch aus vielen Fachbegriffen. Aber da er bereits schon dem bairischen Dialekt fast mächtig ist, bestehen hierbei keinerlei Probleme. „Ich möchte anderen Menschen helfen, das macht mich glücklich!“, erwähnt er mit Stolz.
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