Das berichten die Kliniken Südostbayern (KSOB). Dies zeuge von der großen Leistungsfähigkeit des Klinikums in der Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung der Bürger im Landkreis und deren großes Vertrauen, hier gut versorgt zu werden, so Pressesprecherin Gisela Bechmann. Allerdings stelle der gestiegene Versorgungsbedarf das Klinikum vor immer neue personelle und strukturelle Herausforderungen.
40 315 Notfallpatienten mit Verletzungen und Erkrankungen aller Art im Alter zwischen 0 und 105 Jahren wurden in der Notaufnahme (ZNA) vergangenes Jahr behandelt. Damit wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Rechnet man die Patienten dazu, die sich mit geringfügigen Erkrankungen am gemeinsamen Tresen der Zentralen Notaufnahme und der Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) vorgestellt haben, wurden 47 500 Bürger versorgt. »Dies entspricht einer jährlichen Steigerung der Notfallpatienten zwischen fünf und acht Prozent, was äquivalent zum bundeseinheitlichen Durchschnitt ist«, so Bechmann. Dr. Maximilian Wiedemann, Chefarzt der Abteilung für Akut- und Notfallmedizin und damit auch der Zentralen Notaufnahme, sieht diese Patientenzahlen von zwei Seiten: »Egal ob am Heiligabend, in der Silvesternacht oder am Ostersonntag, wir sind immer für die Menschen da«. Das belege auch die wichtige Rolle der Zentralen Notaufnahme bei der Versorgung der Einwohner des Landkreises Traunstein und teilweise auch der umliegenden Landkreise. Gleichzeitig werde die Abteilung vor immer größere Herausforderungen gestellt.
Die Traunsteiner Notaufnahme erfülle die Kriterien einer sogenannten »umfassenden Notfallversorgung« – sämtliche lebensbedrohlichen Erkrankungen, wie ein akuter Herzinfarkt oder ein Schlaganfall könnten ebenso behandelt werden wie schwerst verletzte Patienten. Kliniken, die an der Notfallversorgung teilnehmen, müssen bestimmte Kriterien bezüglich der Qualifikation des Personals, vorgehaltener Strukturen, diagnostischer Mittel und Fachabteilungen erfüllen.
Aber woher kommen diese hohen Patientenzahlen? »Das ist tatsächlich die häufigste Frage, die mir als Chefarzt gestellt wird«, berichtet Dr. Wiedemann. Die genaue Antwort kenne er nicht, die Gründe seien sicher vielfältig. Ein wesentlicher Punkt sei die demografische Entwicklung mit zunehmend älter werdender Bevölkerung und damit auch der Zunahme an Krankheitsfällen.
Natürlich habe sich auch das Verhalten der Bürger verändert. So bestehe heute teils der Anspruch, auch bei nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen nicht auf die Sprechstunde des Hausarztes am nächsten Werktag warten zu wollen, sondern sich unmittelbar an die Notaufnahme zu wenden.
Patienten, die sich nach Rückkehr aus dem Urlaub noch in der Nacht mit einem Sonnenbrand vorstellen, gehören inzwischen ebenso zum Alltagsbild, wie Patienten, die nach einer Schmerztablette verlangen, weil ihnen der Weg zur Notdienstapotheke zu weit ist.
»Bei geringfügigen Erkrankungen bitten wir jedoch, die Sprechstunden der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wahrzunehmen oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung unter der Telefonnummer 116 117 in Anspruch zu nehmen«, so Dr. Wiedemann. fb


