Patienten auf der Intensivstation sind vielfältigen Eindrücken ausgesetzt. Neben der Schwere der Grunderkrankung oder Verletzung bringen invasive medizinische Eingriffe, mechanische Beatmung und der notwendige Einsatz starker Medikamente zusätzliche Belastungen mit sich. Faktoren wie eine Umgebung voller ungewohnter Geräusche, der häufig fehlende Tag-Nacht-Rhythmus, eingeschränkter sozialer Kontakt und die Trennung von Angehörigen können Gefühle von Angst, Verwirrung und Hilflosigkeit hervorrufen und die Genesung erschweren. Besonders betroffen sind Ältere, Patienten mit bestehenden Gedächtnisstörungen, mit vorbestehender Medikation sowie mit Gefäß- oder Lebererkrankungen und beatmete Patienten.
Zur Vorbeugung kognitiver und emotionaler Beeinträchtigungen wie dem Intensiv-Delir werden auch non-pharmakologische Behandlungsstrategien empfohlen. Das Klinikum Traunstein setzt bereits erfolgreich auf psychosoziale Unterstützung für Patienten und Angehörige. Mit dem Neubau der Intensivstation bietet sich nun die Möglichkeit, diese bewährten Maßnahmen gezielt zu erweitern – insbesondere durch den Einsatz von biodynamischem Licht über einem Teil der Intensivbetten. Biodynamisches Licht ist eine Beleuchtungstechnologie, die darauf abzielt, die natürlichen Lichtverhältnisse im Tagesverlauf nachzubilden. Ziel des Projekts ist die bedarfsgerechte Ausweitung multiprofessioneller, non-pharmakologischer Behandlungsstrategien auf den Intensivstationen für Erwachsene des Klinikums Traunstein.
Bei der Übergabe der Spende hob Robert Mayr, Vorstandsvorsitzender und Stifter der Eva Mayr-Stihl Stiftung, die gesellschaftliche Relevanz des Projekts hervor: »Die Förderung dieses Projekts ist uns ein Anliegen, mit dem wir die Region, in der ich geboren wurde, gerne unterstützen. Wir stehen für medizinische Innovation, die sowohl den Patienten sowie auch dem Intensivpersonal zugutekommt. Damit wollen wir auch Zeichen für eine zukunftsfähige, hochwertige Versorgung setzen. Im Idealfall findet sowas dann auch in anderen Regionen Nachahmer.«
Bundestagsabgeordneter Siegfried Walch (CSU) dankte Robert Mayr für die Verbundenheit: »Es ist ein Segen, dass Sie unsere gemeinsame Heimat so im Blick haben. Da entsteht immer wieder etwas Besonderes für die Menschen, das Land und unsere Traditionen. Und dafür kann ich Ihnen nicht genug danken. Vergelt’s Gott.«
Josef Konhäuser, zu diesem Zeitpunkt stellvertretender Landrat, würdigte das Engagement: »Die Gesundheit ist unser höchstes Gut und ganz besonders in kritischen Lebenssituationen kann die Versorgung nicht gut genug sein. Ein besonderer Dank daher an Robert Mayr und die Eva Mayr-Stihl Stiftung, die uns dabei hilft, die schon sehr gute Versorgung immer weiter zu entwickeln«, so Kohnhäuser.
Dr. Uwe Gretscher, Vorstandsvorsitzender der Kliniken Südostbayern, betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Stiftung sei und wie viel Sinnvolles daraus immer wieder hervorgehe: »Wir sind der Stiftung sehr dankbar für diese wiederholt sehr großzügige Unterstützung. Damit können wir wegweisende Ansätze in der Intensivversorgung nachhaltig absichern und weiterentwickeln. Das kommt unseren Patienten zugute und auch unseren Mitarbeitern – und genau das ist unser Anliegen. Dank Ihrer Förderungen können wir hier viel ermöglichen.«
Der Ärztliche Leiter des Klinikums Traunstein, Privatdozent Dr. Tom-Philipp Zucker, stimmte zu und erklärte die Bedeutung nicht-medikamentöser Strategien: »Die Anwendung von nicht-pharmakologischen Behandlungsstrategien bei Delir werden in den Leitlinien empfohlen und auch der Einsatz von »circadianem« Licht kann dazu beitragen. Idealerweise lässt sich damit auch eine schnellere funktionelle Erholung beobachten. Berichten aus anderen Kliniken zufolge konnte mit der Installation von entsprechenden Lichtdecken eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation beobachtet werden. Besonders dankbar sind wir auch für die Förderung des Psychologischen Dienstes über weitere drei Jahre. Das hat bereits vielen Menschen sehr geholfen.« fb