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Mit dem Thema Heizung in der Turnhalle, die die Stadt in Kammer bauen will, befasste sich der  Stadtrat. Am Ende der Diskussion blieb er auf seinem eingeschlagenen Kurs: Eine Pelletheizung kommt. Foto: dpa

Es bleibt dabei: Neue Turnhalle in Kammer bekommt Pelletheizung

Traunstein – Es bleibt dabei: In der Turnhalle, die die Stadt in Kammer errichtet, wird wie geplant eine Pelletheizung für Wärme sorgen. Mit 21:7-Stimmen hat der Stadtrat einen Antrag von Simon Steiner (Traunsteiner Liste) abgelehnt, als Alternative den Einsatz von Erdwärme in Betracht zu ziehen. Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer (CSU) sagte, dass die Planer die geforderte Prüfung bereits vollzogen hätten. Eine neue Runde würde den Bau der Turnhalle verzögern.


Die Vergabe erster Aufträge für die bevorstehende Errichtung stellte die Verwaltung im Stadtrat zur Diskussion, als sich Thomas Stadler (Bündnis 90/Die Grünen) meldete und das Thema Energieversorgung aufgriff. Er wollte wissen, ob die Stadt jetzt definitiv eine Pelletheizung einrichte oder der ob sie eine Tiefenbohrung in Erwägung ziehe, um eine Wärmepumpe zu installieren. Stadler stellte sich hinter diese Alternative und erinnerte an die jüngsten Entwicklungen auf dem Markt. Der Pelletpreis sei, so Stadler, über das Doppelte gestiegen.

Richard Hagenauer, der Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen in der Stadtverwaltung, sagte, dass der gesamte Schulkomplex in Kammer derzeit noch mit Öl versorgt werde. Und klar sei, »dass wir vom Öl wegkommen wollen«. Über ein Jahr habe die Stadtverwaltung mit einem Landwirt über eine Nahwärmeversorgung verhandelt – am Ende jedoch ohne Erfolg. Die Gespräche seien in einem »guten Miteinander« gelaufen, die Interessen seien aber nicht unter einen Hut zu bringen gewesen. Die Stadtverwaltung habe sich dann zum Ziel gesetzt, Pellets einzusetzen.

Hagenauer: Kosten in Höhe von 400.000 Euro

Erdwärme kommt laut Hagenauer nicht in Frage – weil der Aufwand vergleichsweise zu groß und damit letztlich die Kosten zu hoch wären. Angesetzt werden müssten 40 einzelne Tiefenbohrungen. Jeweils rund 75 Meter müssten zurückgelegt werden, in der Summe als etwa 3000 Meter. Insgesamt würden sich damit Kosten in Höhe von 400 000 Euro ergeben.

Nicht nur wirtschaftliche, auch technische Überlegungen sprechen laut Hagenauer für eine Pellet- und gegen eine Erdwärmeheizung. Mit Niedertemperaturen, die über eine Wärmepumpe zu haben wären, könnte man zwar den Neubau auf dem Schulgelände, nicht aber den Altbau beheizen, so der Fachbereichsleiter. Dort seien Heizkörper – und in deren Vorlauf könnte man nicht mit niedrig temperiertem Wasser arbeiten.

Stadler schlug vor, im Rahmen der Bohrungen auf die doppelte Tiefe zu gehen – mit der Folge, dass dann nicht so viele erforderlich wären und die Kosten nicht so hoch ausfallen würden. Und er erwähnte auch, dass man im Sommer den »gegenteiligen Effekt« der Tiefenbohrungen nutzen und das Schulhaus dann kühlen könnte. Stadler forderte, die Alternative Tiefenbohrung und Wärmepumpe »noch einmal intensiv zu prüfen«.

»Wir haben es geprüft«, entgegnete Hümmer. Und: »Wir werden es nicht noch einmal prüfen.« Wirtschaftlich und technisch mache eine Nutzung der Erdwärme keinen Sinn. Der Rathauschef brach eine Lanze für die – schon geplante – Pelletheizung. »Was wir vorschlagen, hat Hand und Fuß.«

Steiner sagte hingegen, dass die Stadtverwaltung Tiefenbohrungen »nur am Rande geprüft« habe. Er forderte eine »saubere Gegenüberstellung« der Heizungen auf der einen Seite mit Pellets und auf der anderen mit Erdwärme. Steiner beantragte, dass zur Energieversorgung der entstehenden Turnhalle wie auch der Schule und des Kindergartens in Kammer neben der anvisierten Pelletheizung die Installierung einer Wärmepumpe mit Tiefenbohrung geprüft werde. Um keine Bauverzögerung hervorzurufen, habe eine Gegenüberstellung der verschiedenen Energiegewinnungssysteme in den nächsten circa vier Wochen bezüglich Investitionskosten und Nachhaltigkeit zu erfolgen.

Hagenauer entgegnete, dass die geforderte Gegenüberstellung in vier Wochen nicht zu erbringen sei. In diesem Falle kämen »erhebliche Turbulenzen« in die Planung.

Oberbürgermeister Hümmer sagte, dass dieser Antrag – wenn der Stadtrat ihn annehmen würde – nicht in der geforderten Zeit »vollzugsfähig« wäre und damit »definitiv zu einer Bauverzögerung« führen würde. Der Rathauschef warnte davor, die Grundsatzdebatte über die Heizung wieder aufzumachen. Sein Anliegen sei, »dass die Kinder möglichst schnell eine Turnhalle bekommen«.

Dritter Bürgermeister Sepp Kaiser (UW) sagte, dass man im Falle der Installation einer Wärmepumpe die Vorlauftemperaturen im Altbau erhöhen müsste – was die Stromkosten »exorbitant« in die Höhe treiben würde. Dr. Patrick Nepper (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass der Vergleich der Heizungssysteme durchaus Sinne mache – jetzt in einer Zeit, da die Energiepreise steigen. 400 000 Euro seien schon viel, doch man müsse die Ausgaben langfristig betrachten – und da könne die Rechnung dann durchaus aufgehen.

Sieben Stadträte stimmten am Ende für den von Steiner eingereichten Antrag. Die beiden Vertreter der Traunsteiner Liste erhielten Unterstützung von den Mitgliedern der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. 21 Stadträte von CSU, SPD/Die Linke, UW und Ini-tiative Traunstein wandten sich gegen den von Steiner zur Abstimmung gestellten Vorschlag.

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