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Im Zuge von Versuchen zur Brückenbelastbarkeit überquerten auch Versuchsfahrzeuge mit verschiedenen Lasten die Traunbrücke in Traunwalchen. (Foto: Rasch)

Kritik an der Verkehrssicherung im Zuge der Versuche auf der Traunbrücke in Traunwalchen

Traunreut – »Ich werde jetzt doch nicht noch einen Umweg fahren – bei diesen Benzinpreisen.« So dürften am Dienstag viele Autofahrer gedacht haben, als sie am Kreisverkehr in Traunwalchen unverhofft auf das Verkehrsschild »Durchfahrt verboten« mit dem Zusatz »bis zur Brücke frei« stießen. Die Straßensperrung, die heute Abend wieder aufgelöst wird, ist auf Versuche auf der Traunbrücke zurückzuführen. Die Universität der Bundeswehr München nutzt die Brücke, um Daten zur Belastbarkeit zu sammeln.


In der Annahme, dass die Mühlenstraße, die kurz vor der Traunbrücke zurück ins Dorf führt, befahrbar ist und damit ein größerer Umweg vermieden werden kann, fuhren viele einfach weiter und ignorierten die Sperrung. Doch weit gefehlt: Die Mühlenstraße war ebenfalls gesperrt. Unterdessen begaben sich auch viele Ortsunkundige am Kreisverkehr in Richtung Traunbrücke und mussten vor der Brücke wieder umkehren. Die Anwohner sprachen von einem Verkehrschaos.

Nach Angaben von Franz Schützinger aus Traunwalchen sei die Beschilderung nicht nur unzureichend und irreführend, sondern viel zu kurzfristig aufgestellt worden. Am Dienstag um 9 Uhr sei die Traunbrücke für jeglichen Verkehr, auch für Radfahrer und Fußgänger, gesperrt worden, beklagt Schützinger. Auch am Kreisverkehr in Traunwalchen sei das Schild »bis zur Brücke frei« und keine 50 Meter weiter eine Umleitungsauflösung aufgestellt worden. »Alle Ortsunkundigen fuhren einfach weiter, da sie nicht wissen konnten, wo die Brücke steht. So mussten alle wieder umkehren. Das war für die Lkws mit Anhänger nicht leicht. Ein Schild 'Zufahrt Matzing ist gesperrt' wäre richtig gewesen«, so der Traunwalchner. Er habe daraufhin zweimal bei der Polizei angerufen, die ihn jedes Mal vertröstet habe – mit den Worten, das Ordnungsamt Traunreut habe schon beim Staatlichen Bauamt Traunstein angerufen. Bis 15.30 Uhr am Dienstag sei jedoch nichts geschehen, bedauerte Schützinger. »Eine gemeinsame Aktion und Vorbereitung wären hier sinnvoller gewesen und ein solches Chaos erspart geblieben.« Auch aus Hörzing kam die Kritik, dass bei der Ausfahrt auf die Robert-Bosch-Straße keinerlei Hinweisschilder aufgestellt waren.

Auf Nachfrage des Traunsteiner Tagblatts erklärte ein Sprecher des Staatlichen Bauamts Traunstein, dass es sich bei den Versuchen an der Traunbrücke um keine Maßnahmen des Staatlichen Bauamts als Straßenbaulastträger handle und die Behörde deshalb auch nicht für die Verkehrsanordnung zuständig sei. Die Bundeswehruniversität als Maßnahmenträger habe bei der Unteren Verkehrsbehörde des Landratsamts Traunstein eine verkehrsrechtliche Anweisung gestellt und diese auch erhalten. Insofern werde die Straßenbaubehörde auch keine zusätzlichen Umleitungsschilder oder weiterführende Hinweise aufstellen.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Bundeswehruniversität, Matthias Haslbeck, versicherte, dass er hinsichtlich einer zusätzlichen Beschilderung Rücksprache mit dem beauftragten Verkehrssicherungs-Service (VSS) halten werde.

Die Versuche an der Brücke will die Uni heute abschließen, so dass die Straßensperrung bis zum Abend dann wieder aufgehoben ist. Die Universität der Bundeswehr hat dort Messungen vorgenommen und Daten zur Brückenbelastbarkeit gesammelt. Dadurch können nicht nur Wartungsarbeiten in Zukunft vereinfacht, sondern auch die militärische Nutzung gewährleistet werden.

ga

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