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Unter dem Motto »GeMAInsam Zukunft gestalten« stand die DGB-Kundgebung in Traunreut. (Foto: Vogl)

DGB spricht sich für Zeiterfassung in Firmen aus

Traunreut – »Jährlich fallen bundesweit 893 Millionen unbezahlte Überstunden an.« Umso wichtiger sei es, dass es eine Zeiterfassung in Unternehmen gebe, aber auch, dass sich Arbeitnehmer in Zeiten von Homeoffice nicht noch »selbst ausnehmen«. Das forderte Günter Zellner, Regionsgeschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Oberbayern, bei der Kundgebung zum »Tag der Arbeit« auf dem Traunreuter Rathausplatz. Er stand unter dem Motto »GeMAInsam Zukunft gestalten«. Etwa 150 Menschen verfolgten die Veranstaltung. 


Doch anders als in den Vorjahren, rückte auch ein anderes Thema in den Vordergrund: Der Krieg in der Ukraine, den auch der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften verurteilen, sei ein beispielloser Angriff auf die europäische Friedensordnung. »Unser Respekt gehört aber auch den Menschen in Russland und Belarus, die sich mutig gegen diesen Krieg stellen und damit Verfolgung und Unterdrückung in Kauf nehmen«, betonte Zellner.

Auch durch diese Situation sei es spürbar, dass es sich um Zeiten tiefgreifender Veränderungen handle. Bereits in den vergangenen Jahren hätten Faktoren, wie die Pandemie, der Klimaschutz, aber auch die Digitalisierung große Auswirkungen auf das Arbeitsleben und den Konsum in der Gesellschaft gehabt. »Die Menschen brauchen Stabilität und Sicherheit. Produktivität, Wohlstand, aber auch der soziale Fortschritt können nur erreicht werden, wenn die Arbeiterrechte ausgebaut werden.« Vor allem Sicherheit für die Arbeitnehmer könne nur erreicht werden, indem man eine hohe Tarifbindung und Sicherheit im Bezug auf die Rente oder eine Bürger- und Pflegevollversicherung schaffe.

Mit Blick auf Länder, die eine gesetzliche Vier-Tage-Woche eingeführt haben, zeige sich, dass die Produktivität und Zufriedenheit der Gesellschaft mit dieser Arbeitszeitverkürzung dort enorm gestiegen sei. Es könne also nicht das Ziel sein, dass Arbeitnehmer in Zeiten, in denen die Produktivität vieler Unternehmen wieder steigt, ein Plus an Mehrarbeit in Kauf nehmen müssen.

Erfreulich sei, dass es nun »Partner« in der Regierung gebe, die viele wichtige Punkte antreiben würden. Ein großer Erfolg sei dabei beispielsweise die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro – »das kommt Millionen Menschen in unserem Land, besonders Frauen, zugute«. Ein Lob hatte Zellner auch für die zahlreichen Betriebsräte, die »für uns kämpfen und für die Kraft vieler stehen«. In der Krisenzeit hätten sie über Kurzarbeit mitbestimmt und für einen Fortbestand der Arbeitsplätze gesorgt.

Das »geMAInsame Zukunftsgestalten« sei aktueller denn je und vor allem ein Markenzeichen der Stadt Traunreut, betonte auch Bürgermeister Hans-Peter Dangschat in seiner Rede. Die Stadt sei in der Verantwortung, für die Bürger ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewerbe, Wohnen und Leben und durch neue Gewerbegebiete Arbeitsplätze zu schaffen – »damit unsere Stadt auch weiterhin der Motor der regionalen Wirtschaft bleibt.«

CV

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