Für die anstehende Ausstellung schmiedete er in seiner Hörpoldinger Werkstatt drei »Dreizacke«. Sie sind Repliken des rund 2000 Jahre alten Originals, das im Seebrucker Römermuseum zu sehen ist. »Wir haben vor dem Schmieden Maß genommen, und Robert hat fotografiert und ein Modell gezeichnet«, so der gemeindliche Römerbeauftragte und Museumsleiter Matthias Ziereis. Der Seebrucker Dreizack wurde einst von den Römern in Bedaium-Seebruck zum Fischstechen verwendet und war kleiner als jene, die andernorts bei der Jagd auf Wildtiere beziehungsweise als Waffe der Gladiatorengattung Retiarius zum Einsatz kamen.
Einer der beiden Dreizacke, die von Mayer jeweils mit drei Widerhaken versehen worden sind, wird seinen Platz in einer Ausstellungsvitrine finden. Eine Schaufensterfigur, die szenisch das Fischstechen nachstellen wird, erhält ein Dreizack-Exemplar ohne Widerhaken.
Zur Kelten- und Römerzeit lebten in den Wäldern des heutigen Chiemgaus erwiesenermaßen noch deutlich mehr jagdbare Wildtiere, darunter auch imposante Elche und Hirsche. Auch der Chiemsee war mit seinem Fischreichtum schon damals eine wichtige Nahrungsquelle für die Bewohner. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich Museumsleiter Matthias Ziereis mit den Museumspädagogen Martina Ziereis und Dirk Eggenweiler diesem interessanten Thema angenommen hat, um es museumspädagogisch aufzubereiten und begreifbar zu machen. Ziereis war es auch wichtig, nahtlos an die letztjährige Erfolgsausstellung »Legionäre in Bedaium« anzuknüpfen, die unzählige Besucher angelockt hat. Dass er immer wieder Spezialaufträge bekomme und ausgefallene Sachen schmieden dürfe, mache den Reiz seiner kreativen Arbeit aus, freut sich Kunstschmied Mayer, der sein Handwerk einst in einer Seebrucker Schlosserei bei seinem Lehrmeister Otto Holzmayer gelernt hat. »Bei mir gibt es nichts von der Stange, keine Serien«, so Mayer. Alles werde individuell auf Kundenwunsch angefertigt. Den Fachkräftemangel bekommt aber auch er zu spüren: »Interessierte können bei mir gerne eine Ausbildung beginnen, auch Quereinsteiger können sich bei mir melden«.
mmü