Unter der Wahlleitung von Kreistagsfraktionschef Willi Geistanger aus Siegsdorf wählten die Mitglieder bei der Zusammenkunft in der Alten Schule Hohlweger einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten. Die Aufstellungsversammlung für die Gemeinderatsliste soll am 12. Dezember im Hotel zur Post folgen.
Hohlweger machte eingangs deutlich, dass Gespräche des Grünen-Ortsverbands für eine eventuelle Unterstützung der anderen Bürgermeister-Kandidaten gezeigt hätten, dass man doch lieber eigene Akzente setzen wolle. Als Vermieter und Projektentwickler habe er sich bereits über Jahre ehrenamtlich für die Gemeinde engagiert. So habe er 2008 beispielsweise die Gründung der Interessengemeinschaft Tourismus Ruhpolding als Zusammenschluss gewerblicher Vermieter und 2017 die Neuorganisation des Tourismusausschusses vorangetrieben. Wie Hohlweger weiter erklärte, sei er seit April diesen Jahres als Vorsitzender des Tourismus- und Wirtschaftsverbands Ruhpolding e.V. aktiv.
Als Bürgermeister wolle er mit Blick auf mehr Bürgersinn durch Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle für maximale Transparenz bei den Gemeinderatsbeschlüssen sorgen. Mehr bezahlbare Wohnungen und Bauflächen für Familien sind ein weiteres Anliegen von Hohlweger, der auch über Nachverdichtungen an passender Stelle und Aufstockungen nachdenkt.
Statt in Neustadl ein teuer zu erschließendes, neues Gewerbegebiet zu schaffen, für das auch noch Rechtsstreitigkeiten zu erwarten sind, plädierte der Grünenpolitiker für eine Umwidmung des Speedwaystadions zu einer Gewerbefläche, um erweiterungswillige Betriebe im Ort zu halten.
Die Belebung des Ortskerns durch die passenden Geschäfte: Dieses Ziel will Hohlweger im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit mit Inzell und Siegsdorf sowie einem gemeinsam angestellten Kümmerer erreichen, der zusammen mit den Verpächtern nach neuen Lösungen sucht.
Ein zentrales Anliegen ist zudem die engere Vernetzung von Tourismus, Gastronomie und Landwirtschaft, um gemeinsam von der gezielten Vermarktung neuentwickelter Produkte im Ort zu profitieren. Dazu zählte er Wanderungen zu Blühwiesen oder schmackhaftes Fleisch vom »Ruhpoldinger Kräuterwiesenrind«. Gute Voraussetzungen dafür biete eine Neubelebung des Projekts »Alpenkulinarik« zusammen mit der Wirtschaftsförderungs GmbH des Landkreises.
Die Einrichtung eines Waldkindergartens und bessere Betreuungsangebote für Jugendliche nannte der Grünenpolitiker ebenso als seine Ziele wie die passende Förderung Erneuerbarer Energien, etwa durch ein Hackschnitzelheizkraftwerk.
Gute Arbeit wurde in Sachen Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) bereits mit der Dorflinie geleistet. Mit günstigen Tarifen, Bussen mit WLAN sowie verkehrsgünstig gelegenen, barrierefreien Haltestellen will Hohlweger die Nutzung des ÖPNV beleben.
Als neuer Rathauschef will der Ruhpoldinger auch die für die Gemeinde belastenden, hohen Kosten der Chiemgauarena anpacken und sich für eine neue Förderpraxis stark machen. Trotz bester Kontakte von Abgeordneten zur Landes- und Bundesregierung sei hier bisher »nichts Essenzielles vorangegangen«, bemängelte er. eff