Nachdem in einem sehr aufwändigen Prozess für das alte Dekanat Berchtesgaden mit den Pfarrverbänden Ramsau-Unterstein, Stiftsland Berchtesgaden, Stadtkirche Bad Reichenhall und dem Pfarrverband Anger-Aufham-Piding sämtliche Immobilien mit allen nennenswerten Kenngrößen ermittelt wurden (wir berichteten), steht nun im Projekt die Frage an, welche Immobilien künftig wie genutzt werden sollen.
Um sich dieser Fragestellung zu nähern, hatte das Pilotprojekt unter der Federführung von Dekan Markus Moderegger und dem Verwaltungsleiter des Pfarrverbandes Ramsau-Unterstein, Manfred Weber, ein Planspiel initiiert. Eingeladen war in zwei Veranstaltungen die Kirchenpfleger und Pfarrgemeinderatsvorsitzenden der Pfarreien im Talkessel und in der zweiten Veranstaltung die Vertreter der Gremien in der Landkreismitte. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stephanie Meier und Stefan Hubl von der kirchlichen Organisationsberatung des erzbischöflichen Ordinariats München und Freising.
Im Mittelpunkt der beiden Veranstaltungen stand die Frage, welche Immobilien werden wie genutzt und welche Synergieeffekte könnten sich bei der pastoralen Nutzung ergeben.
Dass es sich dabei um einen durchaus kontroversen und schwierigen Prozess handelt, wurde im Laufe der Diskussionen sehr deutlich. In Kleingruppen wurden verschiedene Fragestellungen und Szenarien gespielt, welche alle deutlich machten, dass Kirche überall stattfindet und pastorales Leben sehr vielfältig ist.
Ziel: Erhaltung der Kirchen
Vor allem über die sakralen Gebäude und Kirchen wurde sehr lebhaft diskutiert. Das Ziel sollte in jedem Fall die Erhaltung der Kirchen sein, so waren sich die Teilnehmer weitgehend einig. Dennoch gibt es in den einzelnen Pfarreien viele Immobilien, die künftig nur mehr schwer zu erhalten sind. Dabei stellte sich zum Beispiel die Frage, ob es in jeder Pfarrei künftig noch ein Pfarrhaus geben muss und wird.
In den Gesprächen wurde klar, dass es einer fundierten Diskussion in den einzelnen Pfarreien bedarf. Letztlich sind es nämlich die Kirchenstiftungen vor Ort, welche Eigentümer der allermeisten Immobilien sind. Diese bestimmen, was künftig mit den Immobilien geschehen soll. Ein Verkauf kommt in vielen Bereichen kaum in Frage, und dennoch stehen die Pfarrgemeinden vor großen Herausforderungen beim Unterhalt der Gebäude. Deswegen wurden auch verschiedene Kooperationsmöglichkeiten mit Gemeinden, Vereinen und anderen Organisationen ins Spiel gebracht.
Dekan Moderegger zog zum Abschluss ein durchaus positives Fazit: »Vor dem Hintergrund der immer knapper werdenden Finanzmittel für den Unterhalt der Gebäude und dem immer weniger werdenden Personal insbesondere im pastoralen Bereich, gilt es aber mutig voranzuschreiten und neue Wege zu finden. Das Bewusstsein dafür zu wecken, war das Ziel vom Auftaktworkshop.«
In Folgeworkshops soll nun das Thema mit allen Kirchenverwaltungs- und Pfarrgemeinderatsmitgliedern weiter erörtert werden. Die rein technischen Daten liegen vor und nun gilt es beherzt einen Weg in die Zukunft zu finden.
Der Abschluss des Pilotprojektes ist eigentlich für Ende Oktober diesen Jahres vorgesehen. Sollte dieser Termin wegen anhaltendem Diskussions- und Entscheidungsbedarf nicht geschafft werden, so sieht der Dekan auch Spielraum für eine längere Projektdauer, denn schließlich gilt es die Grundlage für die Zukunft zu legen und diese muss gut abgewogen sein, heißt es in der Pressemitteilung des Dekanats Berchtesgadener Land. fb