Bei dem Film »22 Bahnen« geht es um das Leben von Tilda, die sich mit ihrer kleinen Schwester Ida sehr verbunden und für sie verantwortlich fühlt. Die Schwestern leben mit ihrer alkoholkranken Mutter zusammen. Was in dem Film deutlich wird, ist die Zerrissenheit der circa 20-jährigen Tilda, die sich zwischen ihrer eigenen beruflichen Karriere und dem gefühlten Auftrag, ihre kleine Schwester vor der Mama schützen zu wollen, entscheiden muss. Ein ergreifender Film, der unter die Haut geht.
Nach der Stille am Ende des Films gab es für die Zuschauer die Möglichkeit, auf Zettel zu schreiben, was sie bewegt hat, Fragen zu stellen, den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Die Kollegen der Fachambulanz stellten sich beim Austausch und der fachlichen Diskussion zur Verfügung. Es wurde deutlich, welche Dynamik in Familien entsteht, wenn ein Elternteil suchtkrank ist. Lange bleibt, wie im Film, diese Problematik innerhalb der Familie, sodass vorerst keine Hilfe möglich ist. Deshalb ist es hilfreich, das Schweigen zu brechen und das Tabu anzusprechen. Dabei ist es auch wichtig, zu betonen, dass kein Mensch freiwillig suchtkrank wird. Suchterkrankungen sind keine Charakter- oder Willensschwäche, sondern haben in der Lebensgeschichte der Menschen eine Ursache.
Die Therapie von suchtkranken Menschen (egal welche Sucht) ist eine der Aufgaben der Fachambulanz für Suchterkrankungen. Speziell ausgebildete Therapeuten machen sich gemeinsam mit den Patienten auf die Suche nach Ursachen, Ressourcen und Lösungen und begleiten die Menschen bei der Veränderung ihres Lebenskonzeptes. Bei Fragen zu diesem Thema können sich Betroffene an die Caritas Suchtambulanz unter Telefon 08651/95850 wenden. fb