Barbara Steiner-Hainz, Ökotrophologin und Pressesprecherin der Molkerei, führte die Lehrkräfte durch die Molkerei und informierte über den hohen Stellenwert von Milch in einer gesunden Ernährung. Die Betriebsführung startete in der Produktion, wo seit 2022 eine sehr sparsame Milch-Mehrwegflaschen-Reinigungs- und Abfüllanlage stündlich bis zu 12 000 Liter Frischmilch in Mehrwegflaschen abfüllt. Von dort ging es ins Hochregallager mit 10 000 Stellplätzen samt Kommissionierung. Das völlig autonom betriebene Lager arbeitet nach einem speziellen Prinzip, mit dem es möglich ist, dass die Automaten in allen Fahrgassen parallel arbeiten können und das Mindesthaltbarkeitsdatum bei der Auslagerung immer berücksichtigt wird. Vom Besucherbalkon auf dem Dach des Hochregallagers überblickte die Gruppe das rund sieben Hektar große Betriebsgelände. Täglich werden auf dem Gelände rund 1 Million Kilogramm Milch der rund 1 600 Landwirte zwischen Watzmann und Zugspitze verarbeitet. In der Branche sei man damit aber ein Winzling und verarbeite lediglich 0,8 Prozent der deutschen Milchanlieferung, so Barbara Steiner-Hainz.
Gras kann der Mensch nicht essen
Zurück im Tagungsraum begrüßte Geschäftsführer Bernhard Pointner die Gruppe und freute sich über das große Interesse an der Fortbildung. Der Austausch mit Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften sei ihm besonders wichtig, bekundete er. Die Landwirtschaft in der Alpenregion sei geprägt vom Grünland, das der Mensch jedoch nicht essen könne. Erst die Kuh mache aus Gras wertvolle Lebensmittel. Grünland sei zudem der größte CO 2-Speicher und es werde dort laufend Humus aufgebaut. Der vielfach in den Medien beschriebene hohe Wasserverbrauch der Milcherzeugung spiele bei den hohen Niederschlägen in der Region keine Rolle – anders wie in vielen Trockengebieten der Welt, so der Geschäftsführer.
Über die Wertigkeit von Milch referierte im Anschluss Barbara Steiner-Hainz. Milch enthalte alles, was der Mensch zum Leben braucht – und das in besonders gut verwertbarer Form, so die Ökotrophologin. Die Informationen zum Aufbau von Milchzucker, Milcheiweiß und Milchfett machten verständlich, warum Milch so gut verdaulich und ernährungsphysiologisch hochwertig ist. 15 Prozent der Bevölkerung in Mitteleuropa litten an einer Laktoseintoleranz, für die die Molkerei spezielle laktosefreie Produkte im Angebot habe, so Barbara Steiner-Hainz weiter. Laut aktuellen Studien sei diese Gruppe, die oft Milchprodukte meide, häufiger von Knochenbrüchen betroffen. Grund dafür sei, dass Milch der ideale Lieferant des für Knochen und Zähne wichtigen Mineralstoffs Kalzium ist. Das könne dank Milchzucker, Vitamin D und dem guten Kalzium-Phosphor-Verhältnisses in der Milch besonders gut aufgenommen werden. Barbara Stadler informierte die Lehrkräfte, wie so ein Tag in ihrem Milchviehbetrieb abläuft. Der Fokus liege auf dem Erleben, dem Mitanpacken im Stall, dem Ernten, Zubereiten und gemeinsamen Riechen und Schmecken der Lebensmittel. Ihr sei es ein besonderes Anliegen, den Kindern Landwirtschaft und die Herkunft der Lebensmittel nahezubringen, so Barbara Stadler. Zur Umsetzung stellte sie den Lehrkräften das Programm »Erlebnis Bauernhof« des Landwirtschafts- und Kultusministeriums vor. Das Projekt ermöglicht den Schülern in Bayern, durch ein kostenfreies Lernprogramm am außerschulischen Lernort Bauernhof erlebnisreiche Einblicke in landwirtschaftliche Betriebe zu bekommen. Seit dem Start 2012 haben rund 470 800 Schülerinnen und Schüler einen Bauernhof besucht.
Der Bauernhof ist ideal, um mit allen Sinnen zu lernen und aktiv zu sein. Schüler erleben die Produktion der Lebensmittel und können Landwirtschaft, Natur und Umwelt begreifen. Darauf setzt auch die Molkerei, die in Verbindung mit einem Bauernhofbesuch seit 2023 spezielle Kinderführungen für Schulklassen anbietet. fb