Die Kaufpreise für Wohnimmobilien in Deutschland gaben im vergangenen Jahr leicht nach, während die Mieten anzogen. So kostete eine Eigentumswohnung im Bestand im Durchschnitt über die 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte 0,7 Prozent weniger als noch 2023, während gleichzeitig die Nettokaltmieten um 5,1 Prozent gestiegen sind.
Käufer von Eigentumswohnungen mussten 2024 für eine 70-Quadratmeter-Bestandswohnung 18,3 Prozent des durchschnittlichen Haushaltseinkommens für die laufende Kreditfinanzierung aufwenden, heißt es in der Studie – vor einem Jahr waren es noch 19,2 Prozent. 25 Prozent der deutschen Haushalte leben dagegen in einer von 56 Regionen mit im Vergleich sehr hohen Kaufpreisen (roter Bereich in der Tabelle), wie das Berchtesgadener Land.
Nach wie vor sind viele Wohnungsunternehmen finanziell stark überfordert und können kaum neuen Wohnraum schaffen. Hauptgrund ist die nach wie vor hohe Bürokratie, die auch von der neuen Bundesregierung bisher nicht reduziert wurde. Besonders die Nichtplanbarkeit der Kosten für die Wärmewende hindere viele Immobilieneigentümer zum Handeln. Dazu komme der Fachkräftemangel bei den ausführenden Firmen, so Armin Nowak.
Besonders schwierig gestaltet sich die Vermarktung von Objekten, die über Jahre hinweg nicht saniert wurden. Angesichts der hohen Anforderungen an energetische Standards, der Sanierungspflicht beim Eigentümerwechsel und der nach wie vor hohen Baukosten können solche Immobilien oftmals nur mit deutlichen Preisabschlägen verkauft werden. Dadurch ist auch die Verkaufsbereitschaft wegen der hohen Sanierungskosten gestiegen. Zudem gehe es oft bei Erbfällen darum, Immobilien zu verkaufen, um das Erbe aufzuteilen oder die Erbschaftssteuer bezahlen zu können, so die Aufsichtsratsvorsitzende Ursula Hölzl von der Nowak Immobilien AG.
Auch der »Spiegel« berichtete, dass davon auszugehen ist, dass die Mietpreise im Jahresverlauf weiter ansteigen. Der Grund: Nach wie vor werde zu wenig gebaut, während die Nachfrage hoch bleibt. Die jüngsten Preisbewegungen seien aber keine Rückkehr zur Dynamik früherer Boomjahre.
Die Kluft zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten hat sich im Berchtesgadener Land weiter vergrößert. Während Bestandsmieten im privaten Bereich unter 9 Euro pro Quadratmeter liegen, müssen Wohnungssuchende bei Neuanmietungen eines Bestandsobjektes im Schnitt 11 Euro bezahlen, bei einem Neubau sogar über 13 Euro. Die Folgen: Geringe Fluktuation und sinkende Mobilität innerhalb der Gemeinden oder Städte in Bezug auf Pendler oder Aufgabe großer Wohnungen zugunsten von kleineren Wohnungen. fb