Das Traunsteiner Tagblatt hieß damals noch Traunsteiner Wochenblatt. Das beherrschende Thema war seinerzeit das Atom-Programm, das die USA erhöhten. Was zu dieser Zeit in Salling los war, kann Bettina Haberlander nicht mehr genau nachvollziehen. Aber denkbar wäre, dass zu dieser Zeit an dem Haus etwas saniert oder gebaut wurde, was möglicherweise bis Mittwoch, 31. Oktober 1951, dauerte, denn neben den Seiten eins, zwei, fünf und sechs der erstgenannten Ausgabe fanden sich von der letztgenannten die Seiten drei bis fünf in der Holzdecke.
»Da gab es auch noch mehr Fundstücke«, berichtet Bettina Haberlander im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt, etwa eine Kachelofen-Fliese oder ein Buch über den Katechismus, »aber das ist nicht ganz so alt. Es war im hinteren Raum, der wohl mal in den ehemaligen Getreidespeicher eingebaut wurde.«
Kennen tut Bettina Haberlander das Haus seit ihrer Kindheit, denn ihr Vater wurde hier geboren, baute aber nebenan ein Haus für seine Familie. Schließlich lebten zur Zeit seiner Familiengründung noch seine Mutter und zwei seiner Brüder in dem alten Haus.
Nach deren Tod stand das Haus lange leer, ehe Bettina Haberlander und ihr Mann sich auf das Wagnis der Sanierung einließen. »Der Papa hat ja erst gesagt, wir sollen's wegreißen und neu bauen, aber uns hat es so gut gefallen, dass wir es herrichten wollten.«
Vermutlich sei es zu oft umgebaut worden, Denkmalschutz sei jedenfalls keiner drauf, sagt Haberlander. Und das, obwohl der älteste aufgetauchte Plan von 1847 der Bauplan für den Anbau eines Stalls war. Nur gut, dass ihr Mann Stefan Haberlander ebenso wie dessen Vater gelernte Maurer und Bautechniker sind. »Der Stefan macht Sanierungen auch beruflich, da kann er sich jetzt austoben und weiß einfach, wo er hinlangt«, sagt Bettina Haberlander und lacht.
Mit dem Ausräumen angefangen haben sie schon 2021. Und neben den Zeitungsausschnitten haben sie eine Kaminuhr gefunden, die in einen Türrahmen eingemauert war, und drei Nischerl freigelegt. Spannend war auch das verwendete Baumaterial – neben Felssteinen fanden sich Tuffsteine, Lehmziegel und viel Holz. Und so verwenden die Haberlanders bei der Sanierung auch wieder möglichst natürliche Materialien. Für die Fassadendämmung der Außenmauern nutzen sie etwa Hanfkalksteine zum Vormauern, denn die »sind später mal kompostierbar. Wir wollten halt Kindern und Enkeln keinen Müll hinterlassen, wenn sie das Haus irgendwann wieder sanieren müssen«, erklärt Bettina Haberlander. Das Holz kommt aus dem eigenen Wald und aus dem Umkreis von zehn Kilometern. Zur Sockeldämmung nutzten sie Glasschaumplatten.
An einer Außenwand ist die Dämmung fertig, an der anderen teilweise. Den Dachstuhl wollten sie erhalten und ließen ihn mit Trockeneis abstrahlen. »Der schaut aus wie neu«, sagt Haberlander begeistert. »Und da war nix nass, nur zwei Eimer Dreck haben wir zusammengekehrt.«
Bis zum für nächsten Sommer geplanten Umzug von der Wohnung im Wirtschaftsteil des Anwesens ins dann sanierte Bauernhaus gibt es noch allerhand zu tun. Gut, dass Familie und Freunde mit anpacken, darunter auch der erst zehnjährige Sohn Stefan, der dem Papa begeistert hilft, und auch seine Schwestern Theresa (12) und Magdalena (15) helfen mit, so gut es geht.
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Das Traunsteiner Tagblatt wird ja heuer 170 Jahre alt. Aus Anlass dieses Jubiläums suchen wir die ältesten noch erhaltenen Seiten und Ausgaben.
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