Im Zentrum der Präsentation des Regionalleiters Dr. Klaus Burger, des Bereitschaftsleiters der Bergwacht Bad Reichenhall, Stefan Strecker, und des Regionalgeschäftsführers David Pichler standen auch die Rucksäcke, die bei jedem Einsatz mitgeführt werden: medizinische Ausrüstung für die Traumaversorgung, Medikamente, Atemwegssicherung und Reanimationsmaßnahmen – alles systematisch organisiert und stets einsatzbereit. »Oft wissen wir bei der Alarmierung noch nicht, wie ernst die Lage wirklich ist. Wir müssen auf alles vorbereitet sein«, erläuterte Dr. Klaus Burger. David Pichler erklärte anschaulich, wie das Bergedreieck funktioniert, mit dem Verletzte bei Hubschraubereinsätzen gesichert werden. Martin Brunnhuber ließ es sich nicht nehmen, spontan selbst in die Vorrichtung zu steigen – ein humorvoller, zugleich respektvoller Einblick in die anspruchsvolle Arbeit der Retter im alpinen Gelände.
Während des Besuchs lief im Hintergrund ein realer schwerer bodengebundener Einsatz der Bergwacht Berchtesgaden. Dies gehört für die über 600 aktiven Ehrenamtlichen in der Region Chiemgau zur regelmäßigen Realität. Rund 1 000-mal rückt die Bergwacht hier jährlich aus – häufig unter schwierigen Wetterbedingungen, in unwegsamem Gelände und bei unklarer Einsatzlage.
Besonders beeindruckt zeigten sich die Abgeordneten von den Spezialeinheiten der Bergwacht: Von der Lawinenhundestaffel über die Höhlen- und Canyoningrettung bis hin zur Recco SAR Helicopter Operator Gruppe, die mit modernster Technologie vermisste Personen aus der Luft ortet – ein System, das in Bayern bisher nur an zwei Standorten verfügbar ist – einer davon ist Bad Reichenhall.
Auch Drohnen mit Wärmebildkameras und die enge Zusammenarbeit mit der Polizei bei Handy-Ortungen gehören mittlerweile zur Routine.
»Was hier geleistet wird, ist keine Selbstverständlichkeit«, betonte Michael Koller. »Die Anforderungen steigen stetig – nicht zuletzt durch den zunehmenden Freizeitdruck in den Bergen. Das Ehrenamt ist hier hochprofessionell organisiert, aber es braucht auch hauptamtliche Unterstützung, etwa bei Ausbildung, Koordination oder Ausstattung.«
Klaus Burger machte deutlich, dass sich die Anforderungen im Laufe der Jahre stark gewandelt haben: Die Zahl der Einsätze sei zwar relativ konstant, doch immer häufiger seien auch Unwissenheit, Selbstüberschätzung oder fehlende Vorbereitung die Auslöser für gefährliche Situationen.
Ein Thema, das die Gäste besonders beschäftigte, war die Finanzierung: Anders als häufig vermutet, wird die Bergwacht nicht wie die Feuerwehr kommunal getragen. Lediglich für Einsatzmaterial und -fahrzeuge gibt es staatliche Förderungen. Die laufenden Kosten unter anderem für Bekleidung, Technik und Infrastruktur müssen zu circa einem Drittel über Spenden finanziert werden. »Viele glauben, die Bergwacht sei rundum staatlich versorgt – doch das stimmt nicht«, stellte Martin Brunnhuber klar. »Hier wird mit hoher Kompetenz, viel Herzblut und vergleichsweise wenig Mitteln Großartiges geleistet. Das verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch eine verlässliche finanzielle Grundlage.«
Auch Michael Koller unterstrich die Bedeutung nachhaltiger Unterstützung: »Wenn wir uns auf die Bergwacht verlassen, müssen sich die Ehrenamtlichen auch auf den Staat verlassen können. Ehrenamt braucht Verlässlichkeit – und eine solide Finanzierung.«
Zum Abschluss präsentierte Klaus Burger eindrucksvolle Einsatzbilder aus den vergangenen Jahren – aus der Perspektive der Retter ebenso wie der Betroffenen. Er machte dabei deutlich, dass die Bergwacht mehr ist als ein reiner Rettungsdienst: Sie ist ein Teil der Kultur und Identität des Alpenraums. »Wir wollen uns nicht beklagen«, sagte Klaus Burger, aber gute Ausrüstung ist kein Luxus, sondern notwendig. Unsere Leute sind bescheiden – aber sie brauchen, was sie brauchen.«
Am Ende des Besuchs war klar: Die Abgeordneten nahmen nicht nur technische Eindrücke mit, sondern vor allem ein gestärktes Bewusstsein für die gesellschaftliche Bedeutung der Bergwacht – und die Verantwortung der Politik, dieses Engagement verlässlich zu unterstützen. fb