Maibaum
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Dieser Maibaum wurde mit weiß-blauen Bändern geschmückt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA

Der Maibaum: die Bedeutung, der Ursprung und das Stehlen

In vielen Orten werden am 1. Mai und in den Tagen danach neue Maibäume aufgestellt. Nach traditioneller Art ist das ein aufwendiges Ritual, das vielerorts nächtlichen Einsatz verlangt. Wir erklären euch mehr zu den Hintergründen des Brauchs.


Die Ursprünge des Maibaum-Brauches sind nicht eindeutig belegt. Häufig werden germanische Stämme genannt, die ihre Waldgottheiten mit verschiedenen Baumritualen ehrten. Damals galt der Baum als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Im Christentum hingegen war das Aufstellen des Maibaums über lange Zeit verboten. Der Brauch wurde als heidnisch eingestuft und bekämpft. Gefeiert wurde trotzdem.

Im Laufe der Jahrhunderte vermischten sich christliche und vorchristliche Traditionen. Bereits im 13. Jahrhundert trat anstelle des heidnischen Maibaums ein »Pfingstbaum« – nun mit kirchlicher Deutung. Die heutige Form des Maibaumaufstellens entwickelte sich schließlich im 16. Jahrhundert.

Das Stehlen gehört dazu

Hat eine Gemeinde ihren Maibaum ausgesucht und gefällt, ist er noch lange nicht sicher. Der Diebstahl durch Nachbargemeinden ist fester Bestandteil des Brauchs. Gelingt es den »Dieben«, den Baum unbemerkt über die Ortsgrenze zu bringen, gilt er offiziell als gestohlen. Für die Rückgabe wird eine Auslöse gefordert – meist in Form von Brotzeit und Bier. Eine Regel dabei ist klar: Legt ein Wache haltendes Gemeindemitglied seine Hand auf den Baum, darf er nicht mitgenommen werden.

Aufstellen mit Muskelkraft

Traditionell wird der Maibaum ohne technische Hilfe aufgerichtet – ausschließlich mit sogenannten »Schwaibeln«, also langen Holzstangen. Das verlangt viel Geschick, Kraft und Teamarbeit. Auch wenn sich immer mehr Frauen aktiv an den Vorbereitungen beteiligen, ist das eigentliche Aufstellen meist weiterhin Männersache.

Jeder Teil des Maibaums hat seine eigene symbolische Bedeutung: Der entrindete Stamm steht für Stärke und Gesundheit. Die Rinde muss entfernt werden, da sich darunter böse Geister verbergen könnten, oft in Gestalt von Käfern. Der Kranz symbolisiert das Weibliche und Fruchtbarkeit. Ganz oben, in der Baumkrone, wohnen gute Geister und Götter – sie verleihen dem Baum seine Kraft. Die bunten Bänder stehen für Wachstum und Lebendigkeit. dpa/rh

Ihr wollt zum Maibaumaufstellen gehen? Viele Termine findet ihr hier (alle Angaben ohne Gewähr). 

Nachberichte von den vielen Veranstaltungen werden in den kommenden Printausgaben des Traunsteiner Tagblatts veröffentlicht.