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Das wurde am 18. September 1913 berichtet

Um den Wünschen vieler Reisenden, welche die Strecke Traunstein-Ruhpolding benützen, Rechnung zu tragen, lohnt es sich doch, den Bürokratismus etwas zu beleuchten.


Wie enttäuscht ist man, wenn man den Zug nach oder von Ruhpolding benützt. In Traunstein bleibt er stehen – weit entfernt vom schützenden Perrondach, was bei dem so häufigen Regenwetter ja recht angenehm ist.

Nach Erkundigung beim Personal heißt es: »Ja, die Oberen wollen es so haben, daß das erste Geleise frei bleibt!« Aber wie schaut man – sobald der Zug entleert ist, fährt er in seiner ganzen Länge am Bahnhof vor, um die Maschine zu wechseln! –

Vor etlichen Tagen bemerkte man etwas besonderes: Da mußte der Zug zum Perron vorfahren. Warum diesmal? »Weil ein Herr vom Ministerium mitgefahren ist!« – Wenn es also da gegangen ist, so lasse man auch für gewöhnliche Sterbliche den Zug wieder – wie früher – unter das für jede Witterung schützende Perrondach fahren!