Woher kommt das? Manchem ist es zu weit wie auch die Kirche, wenn einer nicht gerne hingeht, einem anderen ist das Wasser zu kalt, weil er meint, man müsse recht lange drin bleiben. In großen Städten, wo man mit ganz anderen Entfernungen zu rechnen hat, wäre man froh, auf solch kurze Entfernung eine so prächtige Badeangelegenheit zu haben.
Viele verstehen auch nicht zu baden; der große Wasserapostel Kneipp sagt, je kürzer das Bad genommen wird, desto besser sei es; man soll sich auch nicht an der Luft abkühlen, wenn man ausgezogen ist, sondern gleich hineingehen, aber der Puls muß ruhig sein. Ist das Wasser wärmer, kann man länger darin bleiben. Nach dem Bad muß man sich warmgehen oder arbeiten und dürfte sich nicht etwa gleich darauf in den Schatten eines Kellers setzen. Wer dies beachtet, dem wird das Bad nicht schaden, sondern nützen.
Viele klagen über die kalte Temperatur des Wassers. Es fehlt da am richtigen Verhältnis im allgemeinen. Wer sich fleißig daheim den ganzen Körper mit kaltem Wasser abwäscht und darauf Bewegung macht bis er wieder warm ist, der ist so abgehärtet, daß er mitten im Winter ins Wasser steigen dürfte und wieder raus ohne einen Schnupfen davonzutragen.
Ich habe immer Sorge, wenn die heißen Sommermonate kommen, wenn das Wasser 18-20 Grad hat und keine Erfrischung mehr bietet. Übrigens ist unser Moorwasser in der Schwimmschule immer bedeutend wärmer als das Flußwasser der Traun und ist sogar ein eigener Vorwärmer angebaut. Um rechte Lust am Baden zu gewinnen, gibt es kein besseres Mittel als die Kunst des Schwimmens; der hiesige Bademeister Niedermaier ist zugleich Schwimmlehrer, und Eltern, welche es tun können, sollten ihre Knaben schwimmen lernen lassen.
Braucht es einer nicht in Not und Gefahr, dann um so besser, für die Gesunderhaltung ist es ein ausgezeichnetes Mittel, neben dem Schlittschuhlaufen, Bergsteigen und Lachen ist es die gesündeste Bewegung.