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Das stand am 7. September 1915 in der Zeitung

Bestrafte Unhöflichkeit. Ein älterer Herr steigt in einen bereits stark besetzten Wagen eines Münchener Zuges. Es war knapp vor Abgang desselben. Höflichst bat er die in dem Abteil bereits anwesenden Reisenden um die Erlaubnis, noch hinein zu dürfen. (...)

Niemand hatte gegen das Ansuchen des alten, höflichen Herrn etwas einzuwenden; nur ein junger Herr, dicht an der Türe sitzend, glaubte sich geltend machen zu müssen und rief erregt: »Sie müssen aussteigen! Es ist schon so voll, daß einem auf die Füße getreten wird!« Der alte Herr gehorchte aber nicht und gab ihm zur Antwort, daß er nicht aussteige, da außer ihm niemand etwas einzuwenden hätte. Nun erhob sich wütend der junge Mann und schrie nach dem Zugführer. Dieser kam. Unterdessen nahm der alte Herr den freigewordenen Platz ein.

»Was gibt es?« rief der Beamte, welchem der alte Herr mit kühler Ruhe erwiderte, daß der Wagen bereits überfüllt sei. »So, dann muß eben der Herr (er meinte den an der Türe stehenden jungen Herrn) aussteigen.« Ohne sich (...) einzulassen, packte der Zugführer den, der ihn gerufen, und stellte ihn etwas unsanft auf den Perron. Ein Signal – der Zug fuhr ab! Zum Spaße aller Insassen blieb der Wütende zurück; (...) Ja, wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!