Bergwacht Bergunfall Bergunglück Bergrettung
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Foto: Foto: Symbolbild/Tobias Hase/dpa

Bergsteiger und Hund aus alpiner Notlage geborgen

Ein 35-jähriger Bergsteiger und sein 20 Kilogramm schwerer Hund erlebten eine dramatische Rettung am Hochstaufen-Goldtropfsteig. Bei widrigen Wetterbedingungen mit Wind, Regen und Schneefall gelang es 17 Einsatzkräften der Bergwachten aus Bad Reichenhall, Freilassing, Teisendorf-Anger und Traunstein sowie der Besatzung des Polizeihubschraubers »Edelweiß 2«, das Duo aus der gefährlichen Lage zu befreien.


Der Mann aus dem Landkreis Altötting hatte eigentlich geplant, am 17. November vom Reichenhaller Haus über den Normalweg zurück ins Tal abzusteigen. Doch aufgrund der schlechten Sicht in der Dunkelheit verlor er die Orientierung und geriet versehentlich auf den anspruchsvollen Goldtropfsteig. In einer Höhe von etwa 1.500 Metern verlor er in absturzgefährlichem Gelände den Pfad und setzte gegen 19.25 Uhr einen Notruf bei der Leitstelle Traunstein ab.

Da unklar war, ob der angeforderte Polizeihubschrauber aufgrund des Wetters eingesetzt werden konnte, entschied Einsatzleiter Nik Burger, zwei Rettungsteams loszuschicken: eines von der Padinger Alm auf der Südseite und eines von der Steiner Alm auf der Nordseite des Berges. Zusätzlich machte sich der Hüttenwirt des Reichenhaller Hauses auf den Weg, um erste Hilfe zu leisten.

Gegen 21 Uhr trafen die ersten Einsatzkräfte beim verstiegenen Bergsteiger ein, der einige Meter abseits des Weges an einer gefährlichen Stelle wartete. Bei frostigen Temperaturen und einsetzendem Schneefall war der Mann bereits stark unterkühlt. Die Retter brachten ihn zunächst in einem Biwak-Notzelt unter und kümmerten sich um seine Wärmeversorgung. Kurz darauf startete der Polizeihubschrauber »Edelweiß 2« vom Zwischenlandeplatz am Flatscherreindl, trotz der schwierigen Bedingungen durch Schneefall und Wind. Mithilfe einer Winde setzten die Piloten einen Bergretter und eine Hundeführerin am Einsatzort ab. Der Mann und sein Hund wurden gesichert und in zwei Anflügen ins Tal geflogen. Dabei bewältigte die Hubschrauberbesatzung trotz widriger Witterung und eingeschränkter Sicht eine beeindruckende fliegerische Leistung, wie Einsatzleiter Burger betonte.

Um den Abstieg durch das steile Gelände zu vermeiden, holte der Hubschrauber anschließend auch die restlichen Bergretter und die Ausrüstung ab. Der gerettete Bergsteiger wurde zur ärztlichen Untersuchung in die Notaufnahme der Kreisklinik Bad Reichenhall gebracht, während die Bergwacht sein Auto aus dem Nonner Oberland abholte. Insgesamt waren 17 Einsatzkräfte beteiligt, und die Bergwacht Traunstein sorgte für das Auftanken des Hubschraubers mit einem Kerosinanhänger, sodass der Rückflug sichergestellt werden konnte. Die Rettungsaktion dauerte bis kurz nach Mitternacht. BRK/BGL