Doch nicht allein deswegen war das Idol der Langfahrtsegler zu Gast in Waging. Vielmehr war er gekommen, um seine Verbundenheit mit dem Waginger Club zu unterstreichen und um offiziell eine außergewöhnlich hohe Spende zu übergeben. Bobby Schenk liegt viel daran, seine Leidenschaft an die jungen Leute weiterzugeben. So hat er für den Waginger Segelclub drei wettbewerbsfähige Regattaboote auf seine eigenen Kosten in Auftrag gegeben.
Es handelt sich dabei um die Zweimann-Jollen der Typen »Korsar« und »29er« sowie um die Einhandjolle »Optimist«, eine kleine und leichte Jolle für Kinder und Jugendliche, die auch als Einstiegsklasse für den Regattasport gilt. Schenk wählte die Bootsklassen also ganz gezielt aus, denn die »29er« eignet sich für Jugendmeisterschaften und mit dem »Korsaren« spannte er wohl den Bogen zurück zu dessen Anfängen in Waging. 1958 wurden die ersten Exemplare dieser Zweimannjolle in der Waginger Bootswerft Mader und der Bootswerft Vötterl gebaut. Den Prototypen testeten Klaus Rösch und Herbert Schuster auf dem Waginger See.
Klaus Rösch ist ein sehr erfolgreicher Segler. Neben vielen internationalen und nationalen Meisterschaften gewann er auch in der Tempest-Klasse sechs Mal die Weltmeisterschaften. Wie Ehrenmitglied Herbert Schuster sind auch Klaus Rösch und sein Bruder Dr. Hans Rösch langjährige und verdiente Vereinsmitglieder. Und die nun gespendeten, neuen Boote fertigte wieder die Firma Mader an.
»Hier in Waging habe ich meine Liebe zum Segeln entdeckt«, blickte Bobby Schenk zurück, als er als Bub segeltechnisch bei Null angefangen hat, als ihn seine Eltern einst zum Segeln nach Waging mitgenommen haben. »Ich wurde von Max Reichert sen. unterrichtet.« Max Reichert sen. ist der Vater des heutigen Clubschatzmeisters Max Reichert.
»Der damals 13-jährige Leonhard Mader musste immer auf mich aufpassen, dass ich alles richtig mache und damit meinem ersten eigenen Boot nichts passiert, obwohl er gar nicht schwimmen konnte«, verriet Schenk nun im Gespräch mit der Runde. Sein erstes Boot sei 1965 von Mader angefertigt worden und segele noch heute über den Starnberger See, obwohl man einem solchen formverleimten Sperrholzschiff üblicherweise kaum mehr als zehn Jahre gebe, ergänzte er.
Bei diesem Gespräch gab er auch schon die Namen der gestifteten Boote bekannt, die Teil seiner persönlichen Lebensgeschichte sind: »Bobby«, »Carla« und »Thalassa«. Mit diesen Namen würdigt der Verein also nicht nur die seglerischen Leistungen von Bobby Schenk und seiner bereits verstorbenen Frau Carla Schenk, die ebenfalls Ehrenmitglied im WSC war, vielmehr verweist er damit auch auf die Liebe zur See und die Segelabenteuer des Spenders. Der Vorsitzende des WSC, Elmar Schwarz, ließ wissen, dass man die neuen Boote im kommenden Mai beim Ansegeln taufen lasse.
»Grundsätzlich ist der Leistungssport ein guter Lehrmeister. Die jungen Leute lernen, nicht nur zu gewinnen und zu verlieren, sondern auch, dass sie etwas tun müssen, um erfolgreich zu sein«, erklärte Schenk auf die Frage nach den Gründen für seine Spende. Damit machte er deutlich, dass ihm der Segel-Nachwuchs sehr am Herzen liegt. Das Segeln schult alle Sinne. Es fördert das Verantwortungsbewusstsein und erfordert auch handwerkliches Geschick. »Beim Segeln erlebt man, was man mit den eigenen Fähigkeiten erreichen und anfangen kann.«
Ob einer von den jungen Leuten, die beim Absegeln am Nebentisch des großen Seglers saßen, in seine Fußstapfen treten werden, ist völlig ungewiss. Er dürfte für die Kinder und Jugendlichen aber ein Vorbild sein. Sie sind es, die am meisten von seiner Boots-Spende profitieren. »Unser 440 Mitglieder zählender Verein hat auch sehr aktive Jugendtrainer in der Vorstandschaft«, sagte Max Reichert und betont: »Jeder, der segeln lernen möchte, ist bei uns willkommen.«
Amtsrichter Florian »Bobby« Schenk gilt den deutschen Seglern als Blauwasser-Spezialist. Er ist ein Idol bei der Suche nach Freiheit auf dem Meer. Er ist seit den siebziger Jahren auf den Weltmeeren unterwegs gewesen. Als einer der ersten Deutschen machte er gemeinsam mit seiner mittlerweile verstorbenen Carla eine Weltumseglung auf der zehn Meter langen Yacht »Thalassa«. Die beiden kehrten nach vier Jahren zurück nach Deutschland. Danach folgten weitere Segelreisen mit langen Aufenthalten in der Südsee und in der Gegend um das Kap Hoorn.
Zudem befasste sich Schenk auch mit der Astronavigation und war maßgeblich an der Entwicklung des ersten Navigationscomputers beteiligt. Sein Buch »Astronavigation« geht in die 17. Auflage. Sein großes Wissen gibt er auch in zahlreichen weiteren Büchern und in Seminaren weiter.
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