Kardinal Reinhard Marx
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Reinhard Marx war von 2002 bis 2007 Bischof von Trier. (Archivbild) Foto: Michael Kappeler/DPA
Reinhard Marx und Stephan Ackermann
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Eine historische Studie hat den Umgang mit sexuellen Missbrauchs zu den Amtszeiten von Marx und Ackermann untersucht. (Archivbild) Foto: Harald Tittel/DPA

Marx räumt Fehler ein und bittet um Verzeihung

München/Trier (dpa) - Kardinal Reinhard Marx gesteht Versäumnisse beim Umgang mit sexuellem Missbrauch in seinem früheren Bistum Trier ein. So blickt er heute auf seine damalige Verantwortung.


Im Zuge der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier hat auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx Fehler eingeräumt. Er war 2002 bis 2007 Bischof von Trier. Es sei ihm immer deutlicher geworden, dass er in seiner Zeit als Bischof von Trier die Thematik sexualisierter Gewalt und sexuellen Missbrauchs nicht so umfassend und klar wahrgenommen habe, wie das angemessen gewesen wäre, schrieb Marx in einer Stellungnahme. 

»Mir ist bewusst, dass das Handeln der Trierer Bistumsleitung während meiner Amtszeit deshalb nicht immer so eindeutig war, wie ich mir das aus heutiger Sicht wünschen würde. Mit dem Wissen von heute würde ich natürlich manches anders machen, und wir handeln ja auch heute anders. Insbesondere gilt das für die Situation direkt und indirekt Betroffener.« Weiter schrieb Marx: »Das bedauere ich tief und bitte die Menschen um Verzeihung, denen ich nicht gerecht geworden bin.«

Vatikan lehnte Marx' Rücktritt 2021 ab

Historiker der Universität Trier stellten einen Bericht über den Umgang mit sexuellem Missbrauch in den Amtszeiten des früheren Trierer Bischof Reinhard Marx und dessen Nachfolger Stephan Ackermann vor. Daraufhin bat der bereits der aktuelle Trierer Bischof Stephan Ackermann die Opfer um Verzeihung.

»Ich war sehr gerne Bischof von Trier. Umso mehr schmerzt es mich, dass ich erkennen muss, in dieser Verantwortung nicht allen Menschen gerecht geworden zu sein, die meiner bischöflichen Sorge anvertraut waren«, erklärte Marx weiter. »Betroffene haben in diesen Jahren in vielen persönlichen Gesprächen meinen Blick für das Versagen der Institution geschärft, für die ich als Bischof auch im Ganzen einstehe.« Marx war 2007 als Erzbischof von München und Freising nach Bayern gewechselt. 

2021 hatte er dem damaligen Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten - er wolle »Mitverantwortung für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs« in der katholischen Kirche übernehmen, hieß es damals. Der Papst lehnte aber ab.

© dpa-infocom, dpa:251030-930-229889/1

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