In dieser extremen Trainer-Situation kommt dem WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose die reichhaltige Erfahrung seiner großen Spielerkarriere zugute. »Das hilft natürlich, auch in den Gesprächen«, sagte der 47-Jährige, der sein drohendes Aus beim 1. FC Nürnberg abwenden will. Ein Sieg am Freitag (18.30 Uhr/Sky) bei Fortuna Düsseldorf würde dabei wesentlich helfen - vielleicht ist er sogar Pflicht. »Die Spieler wissen, dass es kurz vor zwölf ist und dass sie jetzt liefern müssen. Aber es ist immer ein gemeinschaftliches Werk«, sagte Klose.
Diesmal keine Jobgarantie
Anders als vor dem schon brisanten Spiel vor knapp zwei Wochen gegen den VfL Bochum, in dem Klose durch das 2:1 den ersehnten ersten Saisonsieg in der 2. Fußball-Bundesliga gefeiert hatte, gab es diesmal keine Jobgarantie für den Weltmeister von 2014.
»Was sich verändert hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall haben wir gegen Hertha jetzt nicht so ein Spiel gemacht, wie wir uns das alle erhofft haben«, sagte Klose wenige Tage nach dem 0:3 gegen die Berliner. »Es ist nun mal Fakt, dass wir Woche für Woche dastehen, und es bleibt ein Ergebnissport.«
Sportvorstand Joti Chatzialexiou hatte das Spiel in Düsseldorf dieser Tage als »tabellarisch richtungsweisend« bezeichnet. »Uns hat gegen Hertha die letzte Konsequenz gefehlt, daher sind wir alle zusammen gefordert, gegen Düsseldorf keine Punkte liegenzulassen«, sagte Chatzialexiou in der »Bild«. »Das schaffen wir nur über den Zusammenhalt. Was danach ist, kann ich nicht sagen. Erst einmal müssen wir das Spiel spielen. Es geht um den Verein, der über allem steht.«
»Klar, dass der Trainer infrage gestellt wird«
Klose weiß, was das bedeutet. Mit nur vier Punkten stehen die Franken nach sieben Spieltagen auf dem drittletzten Tabellenrang. Der Erfolg nach dem großen Umbruch im Sommer lässt auf sich warten, auch wenn Klose von seinem Weg und seinen Spielern überzeugt ist.
Eine weitere Niederlage könnte das Ende der Amtszeit von Klose in seinem zweiten FCN-Jahr besiegeln. »Es ist und bleibt Ergebnissport«, sagte Klose. Die Ergebnisse habe man »jetzt nicht eingefahren und deswegen ist ja klar, dass der Trainer infrage gestellt wird«. Ob der neue Mittelfeld-Stabilisator Adam Markhiev nach seiner Verletzung gegen die Fortuna mitwirken kann, ließ Klose offen.
Rummenigge äußert Hoffnung
Über eine Punktezahl aus dem Düsseldorf-Spiel habe er mit Chatzialexiou nicht gesprochen, sagte Klose. »Wir tauschen uns fast täglich aus. Da ist ein enges Verhältnis, weil wir das zusammen gemeinsam entschieden haben, viele Sachen, und dementsprechend gehen wir da auch gemeinsam durch.«
Zuspruch für Klose gab es von seinem früheren Arbeitgeber, dem FC Bayern. Dort arbeitete der frühere Weltklassestürmer im Nachwuchsbereich und als Co-Trainer bei den Profis. Klose habe dort »einen guten Job« gemacht, sagte der frühere Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im BR Fernsehen. »Ich hoffe, dass man Geduld in Nürnberg hat. Er ist als Mensch echt zuverlässig und seriös.«
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