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Christian Urnauer von der SOB (von links), Bürgermeister Klaus Ritter und Udo Albrich von der Stadtverwaltung gaben den neu gestalteten Bahnübergang an der Austraße in St. Georgen für den Verkehr frei. (Foto: Mix)

Bahnübergang St. Georgen/Austraße wieder freigegeben

Traunreut – Der Bahnübergang an der Austraße in St. Georgen wurde am Donnerstag offiziell für den Verkehr freigegeben. Die Bauarbeiten, im Zuge derer Halbschranken und ein gesicherter Fußgängerüberweg errichtet wurden, sind abgeschlossen. Das lästige Pfeifen der Züge an dieser Stelle fällt damit weg.


Die Arbeiten wurden in nur sechs Wochen ausgeführt. Die Vorgeschichte dauerte allerdings um einiges länger. Als 2006 der Personenzugverkehr von Traunstein nach Traunreut eingeführt wurde, gab es an diesem Bahnübergang schon bald erste Unfälle mit Autofahrern, die den herannahenden Zug übersehen hatten. Bereits damals kam die Frage nach Schranken auf, die Planung und Realisierung nahm jedoch beinah zehn Jahre in Anspruch.

»Der Übergang muss technisch gesichert sein«

»Es ist ganz klar: der Übergang muss technisch gesichert sein«, stellte Christian Urnauer, Projektleiter der Südostoberbayernbahn SOB, bei der Freigabe heraus. Man habe diese Sicherheitsmaßnahme in den letzten Jahren durch das Pfeifen der Züge egalisiert, die damit Verkehrsteilnehmer aufmerksam machten, aber auch zahlreiche Anwohner in der Siedlung in St. Georgen stark störten. Der neu gestaltete Bahnübergang mit Halbschranken ist nun hochmodern und behindertengerecht ausgestattet. Anhand von »Blindenleitstreifen« am Boden erkennen Sehbehinderte, wenn sie vor den Gleisen stehen. Durch ein akustisches Signal wird ihnen zudem deutlich angezeigt, wann die Schranken sich schließen. Das Signal ist ab 20 Uhr während der Nachtabsenkung leiser als tagsüber.

Die Schließzeit der Schranken an der Austraße richtet sich nach der Richtung, aus der der Zug jeweils kommt. Jeder Zugführer erhält ein Signal, wenn die Schranken geschlossen sind, und kann erst dann beispielsweise vom Bahnhof Hörpolding abfahren. Aufgrund der Entfernung vom Bahnhof zum Übergang ist eine etwas längere Schließzeit möglich. Aus Richtung Traunreut erhält der Zugführer das Signal, wenn er einen bestimmten Punkt an der Strecke erreicht. Die gesamte Baumaßnahme kostete rund 500 000 Euro. Diese Kosten werden laut Eisenbahnkreuzungsgesetz gedrittelt, sodass Bund, Bahn und Stadt Traunreut jeweils den gleichen Anteil tragen müssen.

Christian Urnauer freute sich über den zügigen Abschluss der Bauarbeiten: »Trotz des straffen Zeitplans konnten alle relevanten Arbeiten termin- und fachgerecht abgeschlossen werden.« Bürgermeister Klaus Ritter bedankte sich bei der Verkehrsfreigabe bei allen Beteiligten für den reibungslosen Verlauf der Bauarbeiten. Auch lobte er ausdrücklich die Anwohner, die die Bauzeit geduldig ertragen hatten.

Anton und Christa Pöppel, die ihr Haus direkt am Bahnübergang haben, sehen den Umbau überaus positiv. »Wenn’s der Sicherheit dient«, lautete der Kommentar von Toni Pöppel. Er attestierte den Bauarbeitern während der vergangenen Wochen großes Entgegenkommen und eine stets freundliche Art. »Jetzt muss sich halt noch herausstellen, ob die Schulkinder den neuen Weg und den Übergang auch annehmen«, meinte das Paar. Der Fußweg, der von der Ampel an der Kreisstraße TS 42 in die Siedlung führt, wurde von der Hecke weg verlegt und verläuft nun am Bahngleis entlang bis zur Fußgängerschranke. Die bisherige Umlaufsperre wurde gestern noch rückgebaut.

Wie geht es bei der Poschmühle weiter?

Wie es im weiteren Verlauf der Bahnstrecke beim Übergang der Zufahrt zur Poschmühle aussieht, steht derzeit noch nicht fest. Wie Bürgermeister Ritter betonte, wurden laut Stadtratsbeschluss die beiden geplanten Baugebiete vorerst verkleinert (wir berichteten). Im Spätherbst soll nochmals ein Gespräch mit den Verantwortlichen von Stadt, Landratsamt, Straßenbauamt und Bahn stattfinden, um abzuklären, wie eine Anbindung der Baugebiete über die Zufahrt zur Poschmühle möglich wäre und ob es hier überhaupt eine annehmbare Lösung gibt. Christian Urnauer sieht das Problem vor allem im fehlenden Raum zwischen Bahnübergang und Kreisstraße, der bei größeren Straßen normalerweise 25 Meter betragen müsste. mix

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