Die Räume im Erdgeschoß sind hell und freundlich. Geplant ist dort das Herzstück das Jugendzentrums, das Jugendcafé mit Billardtisch. Außerdem wird es einen Gruppenraum, einen Mädchenraum als Rückzugsort und Büros für die Betreuer geben. Im Keller wird gerade an der kleinen Bühne gebaut. Dort können die jungen Leute künftig Konzerte geben oder einfach nur mit ihren Bands üben. Der Raum wird auch mit einem Beamer ausgestattet, sodass Filme gezeigt werden können. Und auch als Disco eignet sich der Keller. An der Wand hängen Spiegel noch aus der Zeit, als die VHS hier ihre Kurse gab. Sie sollen bleiben, denn auch Tanzkurse oder Trainingseinheitet mit dem Streetworker Mirhad Beganovic sind denkbar.
Damit es bei den Bandauftritten nicht zu laut wird, werden schallschluckende Vorhänge eingezogen. Insgesamt haben die jungen Leute künftig 450 Quadratmeter im Kulturzentrum für sich, im Obergeschoß wird weiterhin die Stadtbücherei untergebracht sein.
»Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Jugendring (BJR)«, sagt Architektin Sabine Babl, die Sachgebietsleiterin der Abteilung Hochbau in der Stadt, die den Umbau des Jugendzentrums geplant hat. Dass ihr das Projekt am Herzen liegt, spürt man beim Rundgang über die Baustelle. Sie hat selbst eine Tochter im Jugendalter. Das Konzept für das neue Jugendzentrum sei in enger Abstimmung mit dem BJR erarbeite worden. »Da gab es zum Teil auch konkrete Vorgaben, was es braucht, damit es eine Förderung gibt«, sagt Babl.
Mitreden konnten die Jugendlichen bislang nicht, doch das soll nicht so bleiben, wie Agnes Giesbrecht, eine der Sprecherinnen der Stadt, ergänzt. »Für die Innengestaltung wird es in den nächsten Wochen eine öffentliche Veranstaltung geben, bei der die Jugendlichen die Möglichkeiten haben, ihre Wünsche einzubringen.« Es sei schön, wenn nach dem Umbau »alles unter einem Dach« (anders als jetzt) sei und durch die verschiedenen Räume auch eine flexiblere Angebotsgestaltung möglich werde.

Geplant ist etwa, dass das Jugendcafé für junge Menschen im Alter von zwölf bis 27 Jahren öffnet – allerdings an unterschiedlichen Tagen. Außerdem wird überlegt, einen »Kidsday« einzuführen. Neben Büros für die Jugendpflegerin Pea Breutel, den Streetworker Mirhad Beganovic und die pädagogische Fachkraft Niki Willner wird es einen eigenen Raum für persönliche Gespräche geben. An einer Infotheke können sich die Jugendlichen künftig zudem über mögliche Berufe und vieles mehr informieren und in der Küche sind Kochabende geplant. Außerdem werden zwei Computerplätze eingerichtet, an denen die jungen Leute zum Beispiel auch Bewerbungen schreiben können – mit Unterstützung der Betreuer, falls nötig. Insgesamt kostet der Umbau des Kulturzentrums rund 550.000 Euro, die Stadt rechnet aber mit einer Förderung des Bayerischen Jugendrings von bis zu einem Viertel der Kosten.
Doch wie viele Jugendliche nutzen eigentlich den Jugendtreff in Traunstein? »Vor Corona waren es 150 Jugendliche, die regelmäßig den Treff besucht haben«, sagt Pea Breutel. Derzeit seien es täglich zwischen 30 und 60 Jugendliche. »Der beliebteste Öffnungstag ist der Freitag.« Die Jugendpflegerin der Stadt geht aber davon aus, dass künftig wieder deutlich mehr junge Leute kommen werden – denn das Angebot sei dann größer und es gebe weniger Konfliktpotenzial, da es mehr Räume gebe. Außerdem wolle man auch samstags öffnen.
KR