Traunstein – Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause wurde Traunstein am Samstag bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen erneut zu einer Hochburg des Faschings im Chiemgau.
Weit über 10.000 bunt kostümierte Besucher säumten dicht gedrängt und in bester Feierlaune die Straßen entlang des Zugs. Die Jungmannschaft der Waginger Schnalzer eröffnete mit lautem Knallen die Faschingsparade. Im Anschluss zogen die 25 Gruppen und Festwagen mit rund 700 Teilnehmern angeführt von der Veitsgroma Zunft unter ausgelassenem Jubel vom Festplatz über Salinenpark und Salinenstraße, die Maxstraße und den Maxplatz bis zum Stadtplatz. Dort wurde im großen Festzelt bis in die Nachtstunden hinein gefeiert wurde.
Mit dem Motto „Der Fasching lebt – das Virus ist out“ gab der Festwagen der Veitsgroma aus Traunstein mit Präsidentin Josefine Dumebi und ihre Stellvertreterin Marietta Lapper, Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer und Stadträten an führender Position die Richtung vor. Mit zünftiger Musik, einem maibaumähnlichen Windrad zum Aufrichten und dem Spruch „mehr Windkraft, weniger heiße Luft“ bliesen die Traunsteiner Grünen zum Sturm auf Söders Energiepolitik. In buntgestreiften Kostümen und den passenden Hüten voll gepufftem Mais sorgten die „Vachadorfer Popcorn Girls“ für süße Einlagen und Heiterkeit.
Den Wagen der Elfer aus Trostberg begleitete eine Familienfaschingsgruppe mit einem Panoptikum bunter Figuren darunter Elfen, Hexen, ein herrschaftliches Königspaar oder der verrückte Hutmacher aus der Geschichte „Alice im Wunderland“. Die Samba-Truppe „VemComigo“ aus Traunstein und München sorgte mit mitreißenden Tanzrhythmen dafür, Mitwirkende und Zuschauer gleich mal auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen. Marvel-Helden, Rocker, venezianische Pestdoktoren, kleine Sheriffs und blutrünstige Vampire, Wikinger oder eine professionell ausgerüstete Truppe von Ghost-Busters, also Geisterjägern, verfolgte das bunte Treiben auf den Straßen.
Als passenden Blickfang hatte der Faschingsverein Sing-Sang aus Teisendorf einen riesigen Gaudiwurm mitgebracht. Mit druckvollen Bläsersätzen und viel Blech heizte die Faschingsmusi Waging am See den Zuschauern ein, bevor die Waginger Faschingsfreunde von „So Halunke“ mit ihrem Wagen in lustigen Kostümen zur Dschungelparty einluden. Vom Hochplateau auf dem Festwagen der Faschingsfreunde Chieming grüßten die Hoheiten Prinz Maximilian I. und Prinzessin Lena I. die begeisterten Zuschauer, bevor die Garde mit akrobatischen Einlagen das Auge erfreute.
Mit einer stattlichen Gesandtschaft, viel Musik und eleganten Tanzfiguren sorgten die edel gewandeten Faschingsfreunde von Blau-Weiss Kammer für Jubelrufe. Mit einer Flamingo-Party ganz in Pink gab die feierwütige Faschingsgesellschaft aus Hart schon mal einen Vorgeschmack auf die große Festwoche im Juli und August. Für ein wahres Fotografier-Gewitter sorgte eine Gruppe von ganz in Blau geschminkten Avatar-Kriegern und -kriegerinnen, die sich nach der Aufregung durch den Kinoerfolg wohl eine kleine Auszeit vom Planeten Pandora gegönnt haben. Angeblich sollen sie im Gefolge der Oidnmarkta Bochratz‘n aufgetaucht sein. Dicht auf den Fersen waren ihnen Weltraum-Krieger „Stern des Südens“, die von der NASA patrouilliert wurden.
Auf weiteren Faschingswagen wurde das Thema Pflegenotstand in Begleitung zahlreicher Ärzte und Pflegekräfte kritisch beleuchtet, während auf einem beschwingten Hüttenwagen mit jungen Leuten samt blutiger „Metzger Stub’n“ überzogenes Veganertum auf die Schippe genommen wurde. Nach dem prachtvollen Faschingszug durch die Stadt herrschte auf dem Stadtplatz noch reges Treiben. Viele der originell und bunt kostümierten Narren machten im Anschluss noch bei der großen Tanzparty im Faschingszelt die Nacht zum Tage.
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