Mit Begeisterung verspeisten sie anschließend den Lohn ihrer Arbeit: Wraps, gefüllt unter anderem mit selbst gezogenem Salat, Gemüse, Kräutern und Blütenblättern. Mehrere Schulen in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land boten dieses Projekt bereits an, meist unterstützt vom örtlichen Gartenbauverein.
Der neunjährige Oskar aus Hufschlag beißt genüsslich in seinen Wrap, ein dünnes Fladenbrot, das mit Füllung zu einer Rolle gewickelt wurde. Ein bisschen ist er traurig, dass jetzt mit dem Erntetag das Klassenprojekt »Wissen, wie's wächst und schmeckt« zu Ende geht.
Vor acht Wochen hatte er beim »Pflanztag« mit seinen Mitschülern Bäckerkisten zu Pflanztrögen umfunktioniert und voller Eifer Salat, Kohlrabi, Radieschen sowie Ringelblumen gesät und gepflanzt. Mit Hilfe von AELF-Fachlehrerin Sieglinde Maier-Stöhr, die das Projekt seit einigen Jahren begleitet, wurden die Schüler dann angeleitet, ihre Pflanzkästen intensiv zu betreuen. Oskar hatte so viel Spaß, dass er jetzt auch zu Hause ein eigenes Beet hegt und pflegt mit Kohlrabi, Salat, Kapuzinerkresse und Gurken. »Nur die Schnecken ärgern mich sehr«, sagt er. Sabine Ramming, Schulleiterin und Klassenlehrerin, ist begeistert: »Es ist so einfach: wenig Aufwand und viel Nachhaltigkeit. Wir brauchen keinen Schulgarten oder ein Hochbeet anlegen, um die sich dann nach Schuljahresende keiner mehr kümmert.« Im Unterricht schlägt sie immer wieder Brücken zu dem Projekt und hört gerne, wie die Kinder ihr Wissen auch ans Elternhaus weitergeben. »Hier erziehen manchmal die Kinder ihre Eltern.«
Leider werden fast jedes Jahr die Pflanzkisten mutwillig beschädigt. »Die Kinder sind dann frustriert und müssen lernen, mit der Enttäuschung umzugehen.« Wenn alle zusammen helfen und sich doch bis zum Erntetag Erfolg einstellt, sei dies für die Schüler aber eine wichtige Erfahrung.
Geplant ist demnächst eine Lehrerfortbildung, so Maier-Stöhr. »Unser Wunsch wäre es, möglichst viele Grundschulen im Landkreis für »Wissen, wie's wächst und schmeckt« zu begeistern, vielleicht auch mit Hilfe und Unterstützung von Gartenbauvereinen.« Gerne können sich Lehrer beim AELF an Sieglinde Maier-Stöhr für weitere Informationen wenden unter Telefon 0861/7098-8137. fb