Rund 20 Bürger hatten sich laut Kraft im April im Restaurant Olympia am Dorfplatz getroffen, um die Pläne der Adelholzener Alpenquellen zu beraten. Die Anwohner des Orts seien besorgt, dass die Entnahme von Grundwasser durch das Unternehmen dazu führen könnte, dass die Grundwasserstände in der Region noch schneller sinken, als sie dies klimawandelbedingt sowieso schon tun.
Vor allem die Almbetreiber und Anwohner des Weißachentals, die auf den Bezug von Trinkwasser über eigene Quellen angewiesen sind, befürchten laut der BI-Sprecherin, dass ihre Quellen irgendwann in der Zukunft nicht mehr genug Wasser führen könnten, um den Bedarf für ihre Haushalte sowie ihre Viehhaltung zu decken. So sei zum Beispiel auf der Gleichenbergalm eine hoch gelegene Quelle versiegt. Das Wasser müsse nun tiefer entnommen werden, um die Kühe der Alm versorgen zu können.
Um die Interessen aller betroffenen Bürger zu bündeln, beschlossen die Anwesenden in der Versammlung im April einstimmig die Gründung der Bürgerinitiative »Unser Bergener Wasser«. Und im Mai habe die Bürgerinitiative die Webseite online gestellt.
»Die Bürgerinitiative möchte sich künftig dafür einsetzen, dass die Interessen der Bergener Bürger und Bürgerinnen gewahrt werden und weitere, etwaige Genehmigungen für Bebauung und Grundwasser-Entnahme durch die Firma Adelholzener Alpenquellen nur nach sorgfältiger Abwägung, transparenter Information und vor allem im Einklang mit den Interessen der Bürger und Bürgerinnen von Bergen und Siegsdorf erfolgen«, so Sarina Kraft. »Die Initiative hofft auf regen Zulauf und aktive Beteiligung möglichst vieler Bürger und Bürgerinnen aus der Region.«
Eine Reihe einzelner Forderungen erhebt die neue BI laut ihrer Leiterin. So sagt sie unter anderem, dass die Menge des entnommenen Grundwassers die Menge des neu gebildeten Grundwassers auf keinen Fall übersteigen dürfe. Der Nachweis darüber müsse von einem unabhängigen Hydrogeologen erbracht werden. In der Folge müsse dies ständig überwacht werden. Die Genehmigung für die Tiefengrundwasserförderung dürfe auf keinen Fall für 30 Jahre erteilt werden. Es müsse jederzeit möglich sein, diese Genehmigung zu widerrufen, falls es zu Problemen mit der Wasserversorgung der Bürger kommen sollte. Die Trinkwasserversorgung der Bürger müsse uneingeschränkt Vorrang vor dem Verkauf von Mineralwasser haben.
Die Bürgerinitiative fordert laut Kraft weiter die Offenlegung zum einen aller Verträge zwischen der Gemeinde Bergen und der Firma Adelholzener Alpenquellen sowie zum anderen aller erhobenen Daten zu Wasserqualität, Zusammensetzung und Fördermenge. Nötig seien die Einrichtung von Durchfluss-Überwachungsstellen auch an den höher gelegenen Quellen, die unabhängige Kontrolle der Tiefengrundwassermessstellen und die Einrichtung eines Ausgleichsfonds.
pü