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Einen Wegweiser nach Bétête verschenkten die französischen Freunde, damit der Weg der Teisendorfer immer wieder zu ihnen führt: Yves LeBras (von links), Vizepräsident der jumelage, Thomas Gasser, Danièle Chatelain, Präsidentin der jumelage, Horst Riß und Mireille Glunk, Schriftführerin der jumelage. (Foto: Mergenthal)

Deutsch-französischer Freundeskreis begeht Jubiläum von Partnerschaft

Teisendorf – Das vergangene Wochenende stand in Teisendorf ganz im Sinne der deutsch-französischen Freundschaft. Denn seit genau 50 Jahren ist der Markt mit den Gemeinden Bétête und Genouillac in Zentralfrankreich über eine Städtepartnerschaft verbunden. Dies wurde jetzt ausgiebig gefeiert, gemeinsam mit einer Gruppe von 43 französischen Freunden, die nach Teisendorf gekommen waren.


Als der Bus mit den französischen Gästen am späten Freitagnachmittag am Pfarrheim in Teisendorf eintraf, wurden sie dort von Freunden und Gastgebern schon erwartet und herzlich empfangen. Bürgermeister Thomas Gasser und der Vorsitzende des Deutsch-Französischen Freundeskreises (DFFK), Horst Riß, begrüßten die Gäste und überreichten jedem als Geschenk zum 50-jährigen Bestehen der Freundschaft einen dunkelblauen Fan-Schal, auf dem die deutsche und die französische Fahne sowie die Zahl 50 aufgedruckt war. »Wir alle sind Fans unserer deutsch-französischen Partnerschaft, schon seit 50 Jahren«, bemerkte dazu Thomas Gasser, der alle im Namen der ganzen Marktgemeinde willkommen hieß.

Der Festabend am Samstag in der Alten Post stand ganz im Zeichen des 50. Jubiläums. Vorab traf sich die Festgesellschaft zu einem »Hochzeitsfoto« nahe dem Rathaus. Der Festabend begann mit Darbietungen der Jugendgruppe des Teisendorfer Trachtenvereins D’Raschenberger, die bei den Gästen viel Applaus ernteten. Danach durfte Landrat Bernhard Glück das Jubiläumsbier anzapfen. Es sei von der lokalen Brauerei Wieninger extra für dieses Jubiläum gebraut worden, wusste Bürgermeister Thomas Gasser zu berichten. Anschießend konnte sich jeder aus dem Fass frei bedienen.

»Ich erinnere mich an meine erste Reise nach Teisendorf 2007«, meldete sich Danièle Chatelain, französische Partnerschaftspräsidentin, zu Wort. Seitdem empfinde sie eine »echte schwärmerische Freundschaft« für die Menschen und die Kultur in Bayern. »Wir müssen gemeinsam ein Europa in Frieden leben. Unsere Freundschaft, die auf dem gegenseitigen Respekt füreinander beruht, ist ein gutes Beispiel für dieses gemeinsame Ideal«, fuhr Chatelain fort und schloss mit den Worten »Wir lieben Euch!«. Als Jubiläumsgeschenk hatten die französischen Freunde ein großes Verkehrsschild mitgebracht, auf dem »Bétête, 1100 km, 50 ans jumelage« (Bétête, 1100 Kilometer, 50 Jahre Städtepartnerschaft) stand.

Als einen Anstoß für neue Beziehungen wertete Bürgermeister Gasser das Freundschaftsjubiläum. Er erinnerte an wichtige Momente des Jahres 1972, dem Jahr der Vertragsunterzeichnung, als George Pompidou und Willy Brandt Staatschefs der beiden Länder waren. Vor zwanzig Jahren, zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft, ist in Teisendorf eine Linde als Erinnerung gepflanzt worden. Auf ein Blatt von diesem Baum hat Felix Gasser die Wappen von Bétête und Teisendorf aufgezeichnet. Ein gerahmtes Foto dieses bemalten Blattes überreichte das Gemeindeoberhaupt der Partnergemeinde als Geschenk.

Auch Landrat Bernhard Kern gratulierte zum Jubiläum. »Städtepartnerschaften sind Brücken der Völkerverständigung und bringen Menschen zusammen – genau das ist es, was wir heute brauchen«, so seine Botschaft. Im Namen des Landkreises überreichte er Präsente an die Vorsitzenden der Partnerschaft, Danièle Chatelain und Horst Riß, als Dank für ihre Bemühungen zur Pflege dieser gelebten Völkerverständigung.

Alain Nouallet, der 1972 bei der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages in Teisendorf als junger Mann dabei war, ließ die Jahre und Menschen in Gedanken vorbeiziehen, die diese Freundschaft geprägt haben. »Ich sehe noch die Mannschaft vor mir – Bürgermeister Nikolaus Blank, zweiter Bürgermeister Willi Heindl, Fritz Lindner, Paul Freton, Bürgermeister von Bétête, und Dr. Jaques Rabeaux, zweiter Bürgermeister von Genouillac, mein Vater Georges Nouallet und Übersetzer Anton Stockerm.« Später hätten die Bürgermeister Fritz Lindner, Franz Schießl und jetzt Thomas Gasser die Partnerschaft aktiv unterstützt.

Gleiches galt für Nouallet selbst, der später Bürgermeister von Bétête wurde. Auch der Sohn und die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters Paul Freton, dem Vertragsunterzeichner auf französischer Seite, waren mitgekommen – ein Beweis, dass die 1972 begründete Freundschaft generationenüberschreitend fortlebt.

Der Sonntag begann mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Andreas, den Pfarrer Martin Klein zelebrierte und den der Jugendchor Teisendorf musikalisch gestaltete. Am Abend trafen sich Gäste und Einheimische, nach einem »Tag in den Familien«, zu einer geselligen Grillfeier vor dem Pfarrheim.

Besucher der Französisch-Sprachkurse des DFFK hatten unter der Leitung von Brigitte Janoschka ein paar Sketche und Lieder in Französisch und Bairisch vorbereitet, die für viel gute Stimmung und so manchen Lacher sorgten. Eine Gruppe französischer Gäste hatte ihre Instrumente mitgebracht, darunter auch eine hierzulande wenig bekannte Drehleier, und spielte damit flotte französische Volksweisen. Für das leibliche Wohl mit vielen Grillspezialitäten sorgte die Kolpingfamilie Teisendorf.

Tags darauf hieß es schon früh Abschied nehmen von guten Freunden, mit dem festen Versprechen, sich im kommenden Jahr in Bétête wiederzusehen und die nächsten 50 Jahre der Freundschaft anzugehen. Die Aussichten sind nicht schlecht, denn der jüngste Besucher aus Frankreich war diesmal gerade mal neun Monate alt.

kon

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