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Köhlerliesl Maria und Hubert Reitschuh entzündeten den Meiler. (Foto: Konnert)

Der Meiler am Teisenberg raucht

Teisendorf – Der Kohlenmeiler auf dem Köhlergelände am Teisenberg bei Neukirchen raucht wieder. Bei gutem Wetter sind die weißen Rauchschwaden, die dem schwarzen Meiler entsteigen, weithin sichtbar. Das Anzünden des Meilers ist für die Köhler immer ein spannender Augenblick. Erleichtert sind sie erst, wenn kurze Zeit nach dem Einführen der Lunte die ersten Schwaden aufsteigen. Denn dann herrscht Sicherheit, dass der Meiler brennt und das dort aufgestapelte Holz in den nächsten zweieinhalb Wochen verkohlen wird.


Eine stattliche Schar von Mitgliedern des Köhlervereins und andere Zuschauer hatten sich auf dem Köhlergelände eingefunden, wo der Meiler erst von Pfarrer Martin Klein gesegnet und dann von Köhlerliesl Maria Langlechner und dem Gründungsmitglied des Köhlervereins, Hubert Reitschuh, entzündet wurde.

Stephanie Prechtl, 1. Vorstand des Köhlervereins, erinnerte eingangs, dass Köhlerliesl Maria Langlechner bereits einen ersten wichtigen Termin absolviert hat, als sie den Verein beim Europäischen Köhlertreffen in Ebermannsdorf in der Oberpfalz repräsentierte. Als offizielles Zeichen ihrer Funktion legte die Vorsitzende ihr vor dem Anzünden des Meilers die Schärpe mit der Aufschrift »Köhlerliesl 2025« um, dann ging es zum Meiler. Maria Langlechner ist technische Beraterin im Verkauf und kommt aus Kay. Zu den Neukirchner Köhlern hat sie vor drei Jahren die Liebe verschlagen, ihr Freund ist bei den Köhlern aktiv. Sie fühlt sich beim Köhlerverein sehr wohl und ist stolz darauf, dass sie in diesem Jahr das »Gesicht des Vereins« sein darf.

Beim Meiler hielt Pfarrer Martin Klein eine kurze Andacht und segnete ihn, damit der Brand gelinge, damit nichts passiert und Gottes Segen über dem Werk und den Menschen, die es gestalten, liege. Es müsse alles zusammenwirken, damit etwas Gutes entstehen kann, sagte Pfarrer Klein, das gelte auch für die Köhler. Dies sei ganz im Sinne der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther, die er vortrug. Jede und jeder von uns habe eine oder mehrere Gaben des Heiligen Geistes, heißt es dort sinngemäß. Damit müsse man sehr verantwortlich umgehen und sie zum Wohle aller einsetzen. Denn Gaben und Talente seien nie eine Privatsache. Dann umrundete der Pfarrer den Meiler und segnete ihn mit Weihwasser und Weihrauch. Musikalisch umrahmt wurde die Andacht von den Klängen der Ruhpoldinger Alphornbläser.

Dann kam der große Moment. Köhlerliesl Maria und Hubert Reitschuh führten ein an einer etwa 4,5 Meter langen Holzstange befestigtes Büschel brennender Zweige, die Lunte, durch einen freigelassenen Kanal in die Mitte des Meilers ein. Mit den ersten Rauchfahnen, die sich am oberen Kranz des Meilers zeigten, herrschte Gewissheit: der Meiler brennt. Nach etwa zwei Stunden wurde auch die Öffnung, durch die der Stab eingeführt worden ist, verschlossen. Das langsame Verkohlen von innen konnte beginnen. Inzwischen hatten sich bei der Köhlerhütte immer mehr Gäste eingefunden. Unter den Klängen der Musikkapelle Neukirchen, verstärkt mit Musikanten der »Rauschberger Musi« aus Ruhpolding, wurde noch lange gefeiert. Es war ein gelungener Beginn der Köhlerwochen, die mit der Ernte der Holzkohle beim großen Köhlerfest am 10. August enden werden. kon

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