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Rupert Eder aus Teisenberg feierte seinen 90. Geburtstag. Zu den Gratulanten gehörte auch Teisendorfs Bürgermeister Thomas Gasser. (Foto: M.Konnert)

Als Kind auf der Autobahn gespielt: Rupert Eder feierte seinen 90. Geburtstag

Teisendorf – Rupert Eder aus Teisendorf feierte seinen 90. Geburtstag gefeiert. 1935 kam er in dem Weiler in Teisenberg zur Welt, wo er auch heute noch wohnt.


Sein Geburts- und Wohnhaus liegt gleich gegenüber der Autobahn. An den Bau der Autobahn, der in diesem Abschnitt um 1936 erfolgte, kann er sich nicht mehr groß erinnern, er weiß aber, dass er, seine Geschwister und Nachbarskinder in den ersten Jahren nach der Fertigstellung gerne auf der Autobahn gespielt haben. »Wir sind mit dem Leiterwagen nach unten gefahren, das ging gut, weil's abschüssig war. Ein Auto ist ganz selten gekommen und ist dann höchstens 40 bis 50 Kilometer gefahren. Wir sind dann stehen geblieben und haben es vorbei gelassen«, erzählt der noch recht rüstige Jubilar. »Später, als Jugendliche mit 16/17 Jahren sind wir mit dem Fahrrad fast nur auf der Autobahn gefahren, oft in Scharen, weils dort besser lief.«

Ruperts Vater hat beim Straßenbau als Hilfsarbeiter gearbeitet, die Mutter war Hausfrau. Der Jubilar ist mit sechs Geschwistern aufgewachsen, von denen noch eine Schwester lebt. Die Schule hat er in Teisendorf besucht. Acht Jahre lang ist er zu Fuß von Teisenberg nach Teisendorf gegangen, bei jedem Wetter, »Ich wurde kein einziges Mal in den acht Jahren dahin gefahren«, erzählt er. Wer die Gegend kennt, kann sich vorstellen, was das bedeutet. Der Hinweg dauerte meist eine Stunde, der Rückweg auch bis zu zwei Stunden, weil man oft mit Freunden getrödelt hat. Im Winter ging es auf einem schmalen Pfad durch den tiefen Schnee, wenn's auch tagsüber geschneit hat, war der Weg kaum auffindbar. Wetterfeste Kleidung wie heute gab es nicht. Es war für die Kinder eine schwere aber auch schöne Zeit.

Nach der Schulzeit war Rupert Eder zehn Jahre Bauernknecht, später beim Straßenbau in einer Traunsteiner Firma und anschließend, nach einer Umschulung, 26 Jahre Kunststoffschlosser in einem Betriebin Achthal, heute Kunststoffverarbeitung Eglseer. Dort wurden unter anderem Abluftanlagen und Maschinen für die Glasindustrie gefertigt. Bereits in jungen Jahren hatte Rupert Eder ein Augenleiden, das letztendlich dazu führte, dass er heute nur noch wenig sieht. Deshalb ist er nie Auto gefahren und wurde von seiner Frau Anna täglich nach Achthal zur Arbeit gefahren. Anna Nitzinger aus Anger hat er beim Tanzen kennengelernt, 1964 wurde geheiratet. Das Paar bekam zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn, die beide mit ihren Familien nicht weit entfernt wohnen und dem Vater helfen, wann immer es notwendig ist. Seine Frau Anna ist vor zwei Jahren verstorben. Auch sieben Enkel und ein Urenkel gehören inzwischen zu seiner großen Familie. Gemeinsam haben sie Opas 90. Geburtstag gefeiert, da war ganz schön was los.

Früher hat Rupert Eder gerne Musik gemacht. Zuerst hat er Trompete gespielt, dann wechselte er auf Posaune, weil in seiner Musikgruppe, den »Bergler Schrammln«, ein solches Instrument fehlte. Er war mit der Familie, später, als die Kinder größer waren, mit seiner Frau oft im Urlaub in Südtirol. »Wir waren keine Extrembergsteiger, aber Bergwandern waren wir gern«, erzählt er, und ergänzt, »im Berchtesgadener Land gibt es keinen Berg, wo ich nicht oben war«.

Auch Bürgermeister Thomas Gasser kam nach Teisenberg, um dem Jubilar zu seinem besonderen Geburtstag zu gratulieren. Mit einem Präsent und einer Glückwunschkarte überbrachte er die besten Wünsche seitens der ganzen Marktgemeinde und von ihm persönlich. Das Traunsteiner Tagblatt schließt sich den guten Wünschen für viele weitere Jahre an. kon

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