Bei einem Anschlag an einem von Israel kontrollierten Grenzübergang zwischen Jordanien und dem besetzten Westjordanland sind zwei Israelis getötet worden. Nach Angaben der israelischen Armee kam der mutmaßliche Angreifer in einem Lastwagen aus Jordanien an, der humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen transportierte.
Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom kamen bei dem Anschlag an der Allenby-Brücke zwei Männer im Alter von 20 und 60 Jahren ums Leben. Israels Staatspräsident Izchak Herzog sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Medien: Angriff mit mehreren Waffen
Laut mehreren israelischen Medienberichten eröffnete der mutmaßliche Attentäter, ein Jordanier, zunächst mit einer Schusswaffe das Feuer auf Menschen am Grenzübergang, bevor sein Lastwagen von den israelischen Behörden kontrolliert werden konnte.
Er sei dann ausgestiegen und habe wegen einer Fehlfunktion seiner Waffe auf zwei Männer eingestochen, meldete unter anderem die »Times of Israel« unter Berufung auf erste Ermittlungsergebnisse. Zuvor hieß es, beide seien durch Schüsse ums Leben gekommen. Armeeangaben zufolge haben Sicherheitskräfte den mutmaßlichen Attentäter schließlich »ausgeschaltet« - was in der Regel bedeutet, dass der Angreifer getötet wurde.
Bericht: Anschlag hat Auswirkungen auf Gaza-Hilfslieferungen
Der israelische Sender Kan meldete unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Vorfall werde die Hilfslieferungen in den Gazastreifen beeinträchtigen, da der Grenzübergang für eine längere Zeit geschlossen bleiben werde. Israels Militär äußerte sich auf Anfrage nicht zu einer möglichen Schließung.
Die jordanischen Behörden verurteilten den Vorfall als »Verstoß gegen das Recht« und als eine Gefährdung der Interessen des Königreichs sowie seiner Rolle bei der Versorgung des Gazastreifens. Untersuchungen seien eingeleitet worden, teilte das Außenministerium in Amman mit.
Bei dem mutmaßlichen Schützen handele es sich um einen »Zivilisten«. Das Ministerium bestätigte, er sei seit drei Monaten als Fahrer von Hilfslieferungen tätig. In jordanischen und weiteren arabischen Medien hieß es, er sei jordanischer Staatsbürger gewesen.
Jordanien stellte den Personenverkehr an der Grenze vorerst ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur Petra berichtete. Der Übergang sei zuvor auf der anderen Seite geschlossen worden, hieß es.
Lob von der Hamas
Der militärische Arm der islamistischen Terrororganisation Hamas lobte den Anschlag. Die Kassam-Brigaden betonten in einer Mitteilung auf Telegram die Verbundenheit mit Israels Nachbarland Jordanien. Der Post zeigte auch einen brennenden israelischen Panzer und darüber ein rotes Dreieck, das die Hamas benutzt, um feindliche Ziele zu markieren.
In Jordanien leben viele Palästinenser; schätzungsweise 30 bis 40 Prozent aller Jordanier haben palästinensische Wurzeln. Jordanien hat 1994 einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen.
Vor einem Jahr waren bei dem Anschlag eines Jordaniers an dem Grenzübergang drei israelische Mitarbeiter getötet worden. Ein Lkw-Fahrer, der aus Jordanien eingereist war, eröffnete damals israelischen Armeeangaben zufolge das Feuer auf israelische Sicherheitskräfte. Einsatzkräfte töteten den jordanischen Staatsbürger.
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