»Das ist schon eine Herausforderung, man darf das ganze Vorhaben nicht auf die leichte Schulter nehmen«, sagt Reiterberger, der auch schon jede Menge Erfahrung in Sachen extreme sportliche Herausforderungen in den vergangenen Jahren gesammelt hat. Er gewann Anfang des Jahres erst wieder den Montane Lapland Arctic Ultra (MLAU) in Schweden. Insgesamt benötigte er für die 500 Kilometer lange Strecke durch die Wildnis von Lappland mit seinem Fatbike fünf Tage, zwei Stunden und sieben Minuten (wir berichteten). Auch Tina Gröne stellt sich seit einigen Jahren immer wieder neuen sportlichen Zielen, im Team meisterten die beiden etwa schon das Race around Germany oder das »B-Hard Ultra Race & Brevet« in Bosnien-Herzegowina. Bei Letzterem gewann das Paar aus Eggstätt nach 1215 Kilometern mit offiziell 15 500 Höhenmetern in unter 90 Stunden die inoffizielle Mixed-Wertung!
Das Besondere diesmal ist, es geht um keine Platzierungen. »Das ist kein offizielles Rennen«, betont Florian Reiterberger, der im Vorfeld alles selber geplant und organisiert hat. »Ich habe die Pläne für dieses Projekt schon ein paar Jahre in der Schublade. Es reizt mich einfach, einmal quer durch Zentraleuropa mit dem Fahrrad zu fahren.« Das Wichtigste jetzt ist: »Wir dürfen wirklich nichts vergessen und die Liste ist echt länger, als man meinen könnte.« Jedes noch so kleine Detail sei durchgeplant, sagt Reiterberger. Schließlich müssen die beiden auch ihr ganzes Gepäck – 8 kg pro Person haben die beiden eingeplant – am Fahrrad mitführen. Weil gerade auch der erste Teil der Route dünn besiedelt ist, »und es dort eher weniger Radgeschäfte gibt, müssen auch ein paar Ersatzteile mit«, sagt Reiterberger, der ja selbst ein Fahrrad-Geschäft hat und sich jederzeit selbst helfen kann. »Einen Telefon-Joker gibt es auch nicht, nur für die ärztliche Betreuung haben wir telefonisch Möglichkeiten«, sagt der erfahrene Radsportler.
Die vergangenen Wochen war bei den beiden viel Training aber auch viel testen angesagt. »Wir haben etwa andere Packsysteme am Rad, die wir ausprobieren mussten«, erzählt Reiterberger. »Wir haben wirklich alles sehr akribisch vorbereitet.« Zuletzt nahmen das Paar auch nochmals beim Veneto Gravel teil, ein Selbstversorgerrennen. »Das war ein guter Testlauf für uns.«
Reiterberger hat auch die Grundroute durchgeplant. Es geht durch Italien, ein kurzes Stück durch Österreich, Deutschland und Dänemark - insgesamt sind es 3300 Kilometer und 35 000 Höhenmeter. »Ob die Streckenführung dann auch so funktionieren wird, wissen wir nicht«, lacht er. Manchmal müsse man wohl auch »freestyle fahren«. Und anstrengend werde es gleich die ersten Tage werden. »40 Prozent der Höhenmeter, die wir zurücklegen müssen, müssen wir gleich im ersten Viertel fahren.«
Durchschnittlich will das Paar am Tag 150 Kilometer zurücklegen, um nach gut vier Wochen das Ziel in Dänemark zu erreichen. »Wenn es mehr wird, dann freuen wir uns, wenn es weniger werden, wäre das nicht so gut. Aber wir haben für die 150 km auch einen ganzen Tag Zeit.« Geplant sei etwa auch, mal die Nacht durchzufahren. »Gerade durch Gegenden, die wir schon kennen«, sagt Reiterberger. Übernachtet werde in einem kleinen Zelt, das die beiden diesmal extra mitnehmen. »Oder auch mal in einer Pension oder in einem Hotel, wenn wir Wäsche waschen müssen.«
Florian Reiterberger und Tina Gröne stehen in den Startlöchern für vier aufregende Wochen. Ihr Wunsch dafür? »Gesund bleiben, keinen Unfall haben sowie stabiles Wetter und Spaß.« SB