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Er freut sich auf seinen heutigen Einsatz in der Staffel beim Weltcup in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena: David Zobel. Foto: dpa

David Zobel von der Stimmung in Ruhpolding begeistert - Vorfreude auf Start in der Staffel

»Das war Balsam für die Seele«: Begeistert zeigte sich David Zobel (Garmisch-Partenkirchen) nach seinem 23. Platz im Einzellauf beim Biathlon-Weltcup in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena. Daher geht er auch zuversichtlich in das Rennen mit der deutschen Männerstaffel, das am heutigen Freitag (14.25 Uhr/ARD und Eurosport) über die Bühne geht. Dabei läuft Zobel im Team mit Johannes Kühn (WSV Reit im Winkl), Benedikt Doll (Breitnau) und Roman Rees (Oberried).


Die Müdigkeit nach dem 20-km-Rennen vom Mittwoch dürfte dabei eher kein Problem sein: »Es überwiegt einfach die Freude, dass ich in der Staffel laufen darf.«

Der Stromausfall während des Einzellaufs habe ihn »nicht tangiert. Ich habe es nur daran gemerkt, dass mir die Trainer keine Zwischenzeiten sagen konnten. Für mich war das Rennen okay. Ich war froh, dass es gewertet wurde – denn nochmal 20 Kilometer hätte ich nicht unbedingt laufen wollen.«

Der Wettbewerb sei sehr hart gewesen, »aber ich hatte mindestens auf meinen ersten zwei Runden gute Streckenbedingungen.« Entschädigt worden war er vor allem durch die großartige Stimmung im Stadion. »Es war schon ein geiles Gefühl, dreimal mit einem Nuller vom Schießstand wegzulaufen und dann die Kulisse zu hören.« Gestört habe ihn der Lärm nicht. »Nur nach meinem allerersten Schuss habe ich tatsächlich kurz den Fokus verloren, mich dann aber neu konzentriert und die Null geschafft.« Ärgerlich seien seine Fehler (2) beim vierten und letzten Durchgang am Schießstand gewesen, »vor allem der letzte Schuss hätte ruhig reingehen können. Dennoch war es ein gutes Rennen.«

Am Donnerstag stand für ihn und die deutschen Herren Regeneration an. Dass das offizielle Training der Männer abgesagt wurde, um die Strecke zu schonen, sei für ihn kein Problem, betonte der 26-Jährige. Zum einen sei die Loipe ohnehin eher weich und schwer zu laufen, zum anderen »reicht es für die Erholung, wenn ich im Hotel auf dem Ergometer radle.« Daher eilte er auch nach seinem kurzen Besuch in der Arena gleich wieder ins Quartier – die Regeneration hatte Vorrang vor dem Interesse daran, sich den Einzellauf der Damen im Stadion anzusehen. »Ich werde unsere Mädels halt vor dem Fernseher anfeuern«, versprach er.

Allgemein ist Zobel mit seiner persönlichen Leistungsentwicklung sehr zufrieden. Nach starken Leistungen bei den Junioren hatte es einige Jahre gedauert, bis er sich etablieren konnte. »Das waren eher Wellenbewegungen«, blickt er zurück – und sieht unter anderem seinen Wechsel zum Stützpunkt in Oberhof als hilfreich an. Auch, weil er sich dort im Schießen »gerade in den letzten zwei Jahren« sehr gut entwickelt habe.

Neben dem intensiven Training habe sich auch die Zusammenarbeit mit einem Mentaltrainer ausgezahlt. »Er hat mir das nötige Werkzeug mitgegeben. Das erfordert auch viel Selbstdisziplin, denn es ist schon manchmal anstrengend, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und ehrlich zu sich selbst zu sein – aber es funktioniert immer häufiger.«

So trugen viele Faktoren dazu bei, dass er sich heuer erstmals richtig im Weltcup-Team etablieren konnte. »Letztes Jahr war ja Ruhpolding mein erster Weltcup-Start in der Saison – und das noch ohne Zuschauer. Heuer habe ich alle Rennen mitgemacht – aber so eine Stimmung wie hier habe ich noch nie erlebt, das ist überragend«, freute er sich.

Zumal er nach gutem Saisonstart zuletzt in Pokljuka einen Tiefpunkt hinnehmen musste. »Da hatte ich keine gute Tagesform. Ich war zwar über Weihnachten krank, aber dieses Problem hatten andere auch. Da quält man sich dann 10 Kilometer rum und es kommt nichts dabei heraus. Das hat mich geärgert.«

Umso größer ist nun seine Freude, dass er in Ruhpolding wieder auf dem Weg zu alter Stärke ist. Dazu trägt auch die gute Stimmung im Team bei – und die Verstärkung des Trainerteams durch Uros Velepec. »Das Training wird ja nicht neu erfunden. Aber Uros ist halt ein cooler Typ, er bringt neue Reize und neuen Schwung rein.« Und gute Laune: »Egal, welche Startnummern wir erwischen, er sagt vor jedem Rennen: 'Ich habe gesehen, wir haben die besten Startnummern im ganzen Feld'«, lacht Zobel.

Dass es sportlich in der ganzen Mannschaft gut läuft, ist eine zusätzliche Motivation: »Benni ist richtig gut drauf, Roman läuft häufig vorne rein, und wir anderen haben zumindest immer wieder gute Ergebnisse.«

Besonders motivierend für ihn sei aber gewesen, »dass ich nach dem Rückschlag in Pokljuka gesehen habe, dass ich auf der Strecke wieder mithalten kann.« Das will er auch in der heutigen Staffel wieder beweisen. Und das »geile Gefühl«, nach dem Schießen unter dem Jubel des Publikums weiterzulaufen, möchte er am liebsten gleich nach allen vier Schießeinlagen genießen.

Es wäre eine gute Einstimmung auf die Heim-WM in Oberhof. Dort habe er zwar insofern keinen Heimvorteil, »weil ich in den letzten vier oder fünf Jahren kein Winterrennen mehr dort bestritten habe« – doch die Anfeuerungen der Fans »dürften dort, weil es eine WM ist, ja noch überragender sein.« Das ist genau Zobels Sache: »Ich mag Emotionen im Sport« – am liebsten auch schon heute in der Staffel.

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